Regeln: Was im Techno-Club gilt, gilt auch im Alltag

Nur wer sich auf dem Dancefloor ungestört und sicher vor physischen oder verbalen Übergriffen fühlt, kann sich frei entfalten. Genauso ist es auch im Alltag. Bild: phb
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In einem Club gelten bestimmte Regeln. Wer diese nicht einhält, scheidet als Kommunikationspartner aus. Folglich wird der Zutritt dieser Person verweigert oder sie muss den Club verlassen. Was im Club gilt, gilt auch im Alltag. Clubregeln sollten deshalb auch im Alltag Anwendung finden. Wer sich sexistisch, rassistisch oder sonst wie daneben benimmt, scheidet als Kommunikationspartner aus. Solche Personen müssen ausgeschlossen werden. Auch im Alltag.

Wer in einen Technoclub möchte, muss in der Regel zuerst die Türkontrolle bestehen. Ein Türsteher oder eine Türsteherin entscheidet, wer im Club feiern darf und wer nicht. Das Personal an der Türe funktioniert als Gatekeeper. Schliesslich würde man bei sich zuhause ja auch nicht alle reinlassen.

Die Philosophie: In einem guten Technoclub sind grundsätzlich alle Menschen willkommen, unabhängig vom Geschlecht, sexueller Orientierung, Hautfarbe, Alter oder ökonomischen Status. Es gibt aber Regeln.

Eine der Regeln lautet: Dress to impress

Egal wie du aussiehst, ob gross, klein, dick oder dünn, ob du dem «Schönheitsideal» entsprichst oder nicht. Du bist willkommen, aber gib dir etwas Mühe. Deshalb: Wer bereits ungepflegt in der Schlange steht, schafft es nicht hinein. Schliesslich haben sich alle anderen Gäste Mühe gegeben, sind frisch geduscht und aufgebrezelt. Wer diese Ästhetik stört, gehört nicht dazu.

Eine weitere Regel: Don’t lose control

Konsumiere, was du willst, aber mit Mass. Wer bereits in der Warteschlange mit Drogen voll gepumpt ist oder aufgrund von massivem Alkoholkonsum nicht mehr grerade stehen kann, kommt gar nicht erst rein. Das selbe gilt im Club. Konsumiere, was dir Spass macht, aber verliere nicht die Kontrolle.

Eine dritte Regel lautet: Pay attention to you and others

Verhalte dich anderen gegenüber so, dass du niemanden störst und sich niemand deswegen unwohl fühlt. Achte auf sich selnst und andere. Wer auf sexistische Anmache aus ist, sich gegenüber jemanden rassistisch verhält oder jemand aus einem anderen Grund anpöbelt oder durch aggressive verbale Äusserungen auffällt, fliegt raus.

Tänzerinnen in einem Club. Der Dancefloor ist eine Umgebung, auf dem gilt: Hedonismus statt Sexismus. Bild: phb

Alle drei Regeln haben eines gemeinsam: Kommunikation, beziehungsweise Nicht-Kommunikation.

Wer übergriffig wird, herumpöbelt oder unter starkem Drogeneinfluss steht und dadurch die Kontrolle verliert, scheidet als Kommunikationspartner gegenüber anderen Gästen aus. Wer nicht mehr – oder nur noch unangenehm aggressiv – kommunizieren kann, hat in einer kommunikativen Umgebung wie einem Club nichts zu suchen.

Das Konzept des Auswahl-, bzw. Ausschlussverfahrens bei Nichteinhaltung von Regeln die auf Gegenseitigkeit und Respekt aufbauen, sollte nicht nur im Club, sondern generell in der Gesellschaft bestehen.

Wer im Alltag sexistische oder rassistische Bemerkungen macht, im Netz Hass und bewusste Falschinformationen verbreitet oder sonstige menschen- und demokatiefeindliche Äusserungen von sich gibt, scheidet als Kommunikationspartner aus. Wer im physischen sowie im digitalen Raum übergriffig und menschenverachtend handelt, scheidet als Kommunkationspartner auf Augenhöhe aus.

Das ist zentral: Es geht nicht darum, irgendwen mundtot zu machen. Jeder darf sagen dürfen, was er /sie möchte. Allerdings nur, solange es nicht rassistisch, sexistisch oder sonst wie für einen Menschen oder eine Grupper als erniedrigend oder abwertend empfunden wird.

Kein Rassismus und kein Sexismus unter dem Neonlicht sowie Ausschluss von Personen, die die Club-Regeln nicht einhalten wollen. Diese Konsequenz müsste auch im Alltag durchgesetzt werden. Bild: phb

Vor allem Menschen, die in der Öffentlichkeit arbeiten, wie Politikerinnen, Journalisten oder Wissenschaftler_innen, müssen stärker daruauf sensibilisiert werden, menschenverachtende Äusserungen von anderen nicht nur scharf zu verurteilen, sondern solchen Aussagen auch keinen unnötigen medialen Öffentlichkeitsraum mehr zu geben.

Stop self-fashioning, only politics counts

Noch immer bekommen Leute mit menschenverachtenden Ansichten zu viel Raum im öffentlichen Diskurs. Donald Trump, als prominentes Beispiel, kann sagen was er will, die anschliessende mediale Bühne ist ihm sicher. Eine Provokation folgt stets auf die nächste.

Um bei Trump zu bleiben: Man müsste ihn konsequent vom medialen Diskurs ausschliessen und nur noch über politische Inhalte berichten, die wirklich relevant sind für amerikanische Bürger, beziehungsweise für den Rest der Welt. Oder anders gesagt: Keine Selbstinszenierung auf Kosten anderer, nur Politik zählt. Stop self-fashioning, only politics counts.

Homophobe, rassistische und menschenfeindliche Akteure wie Trump sind eigentlich nicht in der Lage, auf Augenhöhe onstruktiv und zukunftsgerichtet z ukommunizieren. Wie ein übelriechender, päbelnder und sexistischer Aufreisser passen solche Leute nicht in den konstruktoven Kommunikationsrahmen. Oder aders gesagt: Herr Trump, verlassen Sie den Club.

Wie ein Ausschluss aus dem öffentlichen Diskurs konkret aussehen könnte, macht zurzeit Reddit vor. Das Forum hat heute angekündigt, verschiedene Foren von Trump-Unterstützern zu schliessen.

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