Die Klimakrise hat sich auch 2020 im Schatten von Covid-19 verschlimmert. Es wurden höchste je gemessene Temperaturen registriert. Noch nie hat es so viele Waldbrände und Tropenstürme gegeben wie letztes Jahr. Gleichzeitig war das eben zu Ende gegangene Jahrzehnt das wärmste aller Zeiten. Das teilt der Copernicus Climate Change Service der Europäischen Union mit.
Im Durchschnitt war 2020 um 1.25 Grad wärmer als in der vorindustriellen Zeit zwischen 1950 und 1900. Damit sind wir nur noch ein Viertel Grad von den 1.5-Grad entfernt, auf deren maximale Erwärmung sich die Staaten der Welt geeinigt haben.
Wärmer wurde es, obwohl aufgrund der weltweiten Shutdowns infolge des Coronavirus die Verbrennung fossiler Brennstoffe im vergangenen Jahr um rund sieben Prozent zurückgegangen ist. Trotzdem ist die CO2-Konzentration in der Atmosphäre angestiegen.
Das Jahr 2016 war genauso heiss wie 2020. Allerdings wütete damals mit dem El-Niño ein natürlicher Sturm, der die globale Temperatur in die Höhe trieb. Hätte es El-Niño damals nicht gegeben, wäre 2020 das wärmste Jahr aller Zeiten gewesen, wie es beim Copernicus Climate Change Service heisst.
Die vergangenen sechs Jahre gehören zu den wärmsten seit Beginn der Aufzeichnung. In Teilen Europas stieg das Thermometer im Durchschnitt im vergangenen Sommer auf 1.6 Grad über dem vorindustriellen Level. In Westeuropa war vor allem die Hitzewelle Ende Juli und anfangs August dafür verantwortlich.
Deutlich über dem Durchschnitt der Temperaturen lagen einzelne Regionen in der Arktis sowie Nordsibirien. Dort kletterte das Thermometer teilweise um drei Grad bis sechs Grad über den Durchschnitt. Diese hohen Temperaturen sorgten in der Arktisregion für Waldbrände, die etwa 244 Millionen Tonnen zusätzliches CO2 in die Atmosphäre freisetzten. Das ist etwa ein Drittel mehr als noch 2019.

Zurückgegangen ist auch das arktische Eismeer. Im Juli und Oktober wurde die geringste Ausdehnungen seit Menschengedenken gemessen. 2020 wurde ausserdem die höchste jemals auf der Erde gemessene Temperatur registriert. Im kalifornischen Death Valley in der Mojave-Wüste stieg das Thermometer an einem Tag im August auf 54.4 °C. Das Tal des Todes machte seinem Namen alle Ehre.
Die Wissenschaftler appellieren an Länder und Unternehmen, die Treibhausgasemissionen möglichst rasch zu senken, um die Ziele des Pariser Abkommens von 2015 zur Vermeidung eines katastrophalen Klimawandels in Reichweite zu bringen. Das Pariser Abkommen zielt darauf ab, den Temperaturanstieg auf «deutlich unter 2 Grad Celsius» und wenn möglich auf 1.5 Grad zu begrenzen, um die Auswirkungen der Klimaveränderung so gering wie möglich zu halten.
