Weltweit werden jährlich etwa 100 Millionen wilde Tier- und Pflanzenarten gehandelt. Oft sind es Arten, die bereits jetzt vom Aussterben bedroht sind. Gemäss einer neuen Studie trägt ein solcher Handel massiv zum Aussterben von Arten bei.
Der Handel mit Tier- und Pflanzenarten ist ein weltweites Milliardengeschäft. Auf rund 23 Milliarden wird es geschätzt. Eine erstmalige Studie, die diesen Wirtschaftsbereich untersucht hat zeigt, dass in Gebieten, in denen Arten gehandelt werden, diese lokal um durchschnittlich 62 Prozent zurückgehen. Einige Arten gelangen dadurch sogar an die Schwelle der Ausrottung.
Das regionale Verschwinden durch den Handel hat aber offenbar auch globale Auswirkungen, wie die Studie zeigt. Für die Auswertung der Studie, die im Magazin Nature veröffentlicht wurde, haben die Forscher:innen den weltweiten legalen sowie illegalen Handel mit Tier- und Pflanzenarten untersucht. Dabei stellten sie fest, dass ein Teil des illegalen Handels nachhaltig ist, der legale Handel aber in der Regel nicht.
Zu dieser Art Handel gehören beispielsweise Angebote von Fleisch von wildlebenden Tieren oder auch Knochen für traditionelle Medizin und Heilung, sowie Elfenbein oder Nashorn-Hörner. Aber auch Tiere, die für Forschungszwecke in Laboren verwendet werden, wurden in die Untersuchung miteinbezogen. Zur Auswertung haben die Wissenschaftler:innen bisherige Studien zu Tier- und Pflanzenhandel ausgewertet.
Gleichzeitig gebe es noch zu wenig Forschung und Studien zum Umgang und den Qualitätsanforderungen beim Handel von Tieren, so die Forscher:innen. Während in Europa beispielsweise Jäger:inne an Kriterien gebunden seien, gelte dies für weite Teile der Welt nicht.
Die Forschung soll auch die Konsument:innen in nördlichen Ländern zum Nachdenken und Umdenken bewegen. So werden beispielsweise jährlich Millionen exotische Tierarten getötet, um daraus Reptilienleder, Pelze oder Delikatessen herzustellen. Oft geht es auch lediglich darum, exotische Arten als Haustiere zu halten.
Gemäss dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) sind weltweit etwa 5.600 Tier- und 30.000 Pflanzenarten geschützt, um sie vor dem Aussterben zu bewahren. Andererseits sind unzählige Arten noch nicht geschützt und dürfen legal eingefangen und gehandelt werden.
Die Dimension des Handels von Tierarten wird weiterhin unterschätzt. Bereits vor einigen Jahren haben Wissenschaftler:innen davor gewarnt, dass die Auswirkungen des Handels von Tieren und Pflanzen grösser ist, als bisher angenommen. Bis zu 8775 Arten könnten in den kommenden Jahren durch Handel vom Aussterben bedroht sein, so der Befund einer Forschungsarbeit aus dem Jahr 2019.