Corona: Das WEF soll in Singapur bleiben. Es wäre eine Entlastung für alle

Der jährliche Helikopterlandeplatz am WEF in Davos. 2021 landen hier keine Prominenten. Das WEF findet voraussichtlich in Singapur statt. Foto: Kecko, Wikimedia
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Covid-19 geht ungebremst weiter. Während täglich mehr als 100 Menschen sterben, streiten Politik und Wirtschaft über die Öffnung von Skiliften oder weinen wegen dem WEF 2021, das anstatt in der Schweiz in Singapur stattfinden soll. Es geht längst nicht mehr um das Retten von menschenleben, sondern nur darum, den Schaden für die Wirtschaft möglichst gering zu halten. Und dann ist da noch die unsägliche Posse um das World Economic Forum.

In der Schweiz stirbt im Schnitt alle 15 Minuten ein Mensch an Covid-19. In Deutschland sogar alle drei Minuten. Deutschland hat aber auch zehnmal soviele Einwohner wie die Schweiz und befindet sich bis anfangs Januar in einem Teil-Lockdown.

Dennoch sind die Zahlen in beiden Ländern verheerend. Wenn das Tempo weitergeht wie bisher, sterben alleine in der Schweiz bis Weihnachten weitere 2000 bis 2500 Menschen. Bereits Ende dieser Woche dürfte die Gesamtzahl der Corona bedingten Todesfälle 5000 überschreiten.

In der Politik scheint man diese Übersterblichkeit bereits akzeptiert zu haben. Leber ein paar Tote mehr, dafür läuft die Wirtschaft und weitere finanzielle Hilfspakete müssen nicht ganz so gross ausfallen, wie das im Frühling der Fall war.

In Medien und Politik dominieren zurzeit vor allem die Themen Skifahren und WEF. Während sämtliche Nachbarländer der Schweiz die über Skilifte verfügen, das Skifahren über die Festtage verbieten, bleibt sich die Schweiz ihrer «Sonderweg-Ideologie» treu. In der Schweiz soll Skifahren erlaubt bleiben.

Das gleiche Theater im Zusammenhang mit dem WEF. Die Schweiz lässt die Wirtschaft weiterlaufen und hat im Gegesatz zu anderen europäischen Ländern keinen zweiten Lockdown verhängt und auch sonst relativ lockere Massnahmen im Kampf gegen das Virus. Und nun das? WEF-Gründer Klaus Schwab flüchtet mit seinem WEF 2021 nach Singapur, weil die Schweiz eine «No-go-Area» sei. Das Risiko, dass sich die globale Super-Prominenz in der Schweiz anstecken könnte oder der Anlass zu einem Superspreader-Event wird, ist zu gross.

Und die Politik? Die Schreibt einen offenen Brief an Klaus Schwab, er möge doch bitte, bitte, bitte, bitte in der Schweiz bleiben. Das ist nur schwer nachvollziehbar. Zuerst verteidigen grosse Teile der Politik mit allen Mitteln die Wirtschaft und nehmen dafür offenbar Todesopfer in Kauf, nur um dann aber überrascht zu sein, wenn als Folge dieser Politik das WEF ins Covid freie Singapur zieht.

Wie wäre es, wenn Klaus Schwab mit seinem WEF in Zukunft gleich ganz in Singapur bleiben würde? Weshalb reissen sich so viele Politiker:innen um diesen Anlass? Das WEF kostet jährlich Millionen für die Sicherheit. Alleine 2019 hat der Kanton Graubünden neun Millionen und der Bund 32 Millionen für die Sicherheit der rund 3000 Gäste ausgegeben. Geld und Ressourcen, für das die Steuerzahler aufkommen müssen. Das WEF selber hat lediglich 2.25 Millionen für die sicherheit ausgegeben. Dazu kommt ein erhöhtes Verkehrsaufkommen nach Davos und zusätzliche Flugbewegungen am Flughafen Zürich.

Die Schweiz müsste sich die Frage stellen, ob sie das WEF in Zukunft überhaupt noch will? Oder zumindest in der bisherigen Form. Weshalb nicht ein Treffen alle vier Jahre in der Schweiz an verschiedenen Orten. Einmal in Zürich, dann in Luzern und so weiter.

Dadurch könnten nicht nur Kosten gespart werden, sondern auch alle vier Jahre eine andere Region/Stadt von diesem Grossanlass profitieren und die Kosten wären gerechter verteilt. Ausserdem müsste der Bundesrat Klaus Schwab dazu verpflichten, einen höheren Anteil an den Sicherheitskosten zu übernehmen. Es kann nicht sein, dass Schweizer Steuerzahler:innen für die Sicherheit und Sperrung der Autobahn aufkommen muss, nur weil Schwab Donald Trump einlädt.

Im Frühling haben alle gesagt, Covid-19 werde die Welt verändern. Dann im Sommer haben alle gesagt, es sei gar nicht so schlimm. Jetzt in der zweiten Welle, weiss man zwar, dass es doch schlimm ist, aber es mit Durchwursteln auch ohne strenge Massnahmen geht. Dennoch bleiben die Veränderungen nicht aus. Der – wenn auch temporäre – Wegzug des WEF nach Asien ist nur ein Symptom dieser Veränderungen. Weitere werden folgen.

Und was Weihnachten betrifft. Seit Jahren wird den Menschen vorgegaukelt, wie «besinnlich» und «christlich» das Weihnachtsfest sei. Dennoch wurde es jedes jahr mit noch mehr Konsum und Hype entsinnlicht. Eigentlich wäre 2020 das richtige Jahr, dieser angeblicher «Sinnlich- und Besinnlichkeit» endlich Raum zu geben.

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