Kohlendioxid scheint nach wie vor praktisch ungebremst in die Atmosphäre zu gelangen. Trotz der Pandemie werden Höchstwerte beim CO2-Ausstoss gemessen. Derweil liegt der CO2-Anteil in der Atmosphäre bereits 50 Prozent über dem Wert vor dem industriellen Zeitalter.
Im vergangenen Monat erreichte der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre einen neuen Rekord. Im Mai wurden weltweit in der Atmosphäre 410 ppm (Teilchen pro Million) gemessen. Registriert haben Wissenschaftler:innen diesen Wert auf Hawai am Mauna Loa Atmospheric Baseline Observatory.
Obwohl seit Ausbruch der Corona-Pandemie die CO2-Emissionen aufgrund geringerem Flugverkehr und stillgelegten Industrien gesunken sind, haben sie neue Rekordwerte erreicht. 2020 sind die Emissionen global um 6.4 Prozent gesunken.
Allerdings würden natürliche Schwankungen die Reduktion vom vergangenen Jahr ausgleichen, schreiben die Wissenschaftler:innen. Ausserdem gebe es vermehrt Waldbrände, die ebenfalls massive Mengen an CO2 freisetzen.
Hauptverantwortlich für den Anstieg sind aber die Emissionen durch fossile Brennstoffe, also Autoabgase und Fabriken mit ihren rauchenden Schornsteinen. Soll das Klimaabkommen von 2015 von Paris eingehalten werden, müssen die Emissionen in diesem Jahrzehnt jährlich um mindestens 7.6 Prozent zurückgehen. Ein sofortiges politisches Handeln und einschneidende Massnahmen wären nötig. Derweil spürt man von solchen Anstrengungen noch nicht viel.
2021 ist ein kritischer Punkt. Erstmals sind 50 Prozent mehr Kohlendioxide in der Atmosphäre als noch in der vorindustriellen Zeit um 1800. Das letzte mal gab es diesen Wert in der Atmosphäre aufgrund eines natürlichen Prozesses vor etwa vier bis 4.5 Milliarden Jahren. Es war das Erdzeitalter des Pilozäns. Der Meeresspiegel lag damals mehr als 20 Meter höher als heute.