Über 100 Wissenschaftler:innen unterstützen in einer Stellungnahme das CO2-Gesetz, über das in der Schweiz im Juni abgestimmt wird. denn Klimaerhitzung ist nicht nur ein weit entferntes Problem in südlichen Ländern, sondern auch in der Schweiz bereits heute stark spürbar.
Die wissenschaftlichen Fakten liegen auf dem Tisch, seit Jahren. Seit dem Beginn der industriellen Revolution um 1800 nimmt der Mensch massiven Einfluss auf die Biosphäre. Seit dem Auftauchen von rauchenden Fabrikschornsteinen im 19. Jahrhundert und den Autobahnen mit ihren CO2-schleudernden Autos im 20. Jahrhundert ist klar, der Mensch ist der Hauptgrund für die steigende Temperatur auf dem Planeten. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich die CO2-Konzentration in der Luft um 50 Prozent erhöht.
Nach mehr als 200 Jahren industriellem Fortschritt, Wachstum und Milliarden Tonnen Treibhausgasen in der Atmosphäre, bleibt der Menschheit nur noch wenig Zeit, das Schlimmste der bevorstehenden Katastrophe abzuwenden. Das eben abgelaufene Jahrzehnt ist entscheidend. Alles was jetzt, in den kommenden Wochen und Monaten entschieden – beziehungsweise unterlassen – wird, hat Auswirkungen auf die Lebensbedingungen von uns Menschen für die kommenden Hundert, ja womöglich Tausende von Jahren.
Deshalb ist auch die im Juni stattfindende Volksabstimmung über das CO2-Gesetz von entscheidender Wichtigkeit. Die CO2-Emissionen müssen auf null gesenkt werden, möglichst rasch. Um die Wichtigkeit dieser Abstimmung zu unterstreichen, haben mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus praktisch allen Disziplinen heute eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie für ein Ja zum CO2-Gesetz plädieren.
«Die Schweiz ist schon heute stark vom Klimawandel betroffen und muss ihre CO2 Emissionen massiv reduzieren und schliesslich auf Netto Null bringen, um die Klimaziele von Paris zu erfüllen. Und wir müssen JETZT handeln. Mit dem breit abgestützten CO2-Gesetz gehen wir einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Deshalb sagen wir WissenschaftlerInnen JA zum CO2-Gesetz.»
klimaschutz-ja.ch
Nur mit einem Ja könne die Schweiz ihr Versprechen einhalten, das Pariser Abkommen zusammen mit anderen Ländern zu erreichen, so der Konsens. Die globale CO2-Konzentration in der Atmosphäre beträgt nach 200 Jahren Industrialisierung mittlerweile 1.5 Billionen Tonnen. Stark angestiegen ist der Ausstoss von Treibhausgasen aber vor allem in den vergangenen 30 Jahren seit 1990.
Die Klimaerhitzung ist für viele Menschen noch immer etwas Abstraktes und auch geographisch weit Entferntes. Klimaerhitzung ist etwas, das in fernen, meist südlichen, Ländern stattfindet. Aber doch nicht in der Schweiz. Tatsächlich sind die Folgen der Klimaerhitzung aber auch in Europa und der Schweiz längstens spürbar.
In den vergangenen 170 Jahren wurde es in der Schweiz beispielsweise im Durchschnitt um zwei Grad wärmer. Ausserdem wird es im Sommer zunehmend trocken und heiss. Wälder sterben ab, Flüsse trocknen aus und die Gletscher schmelzen in einem immer rascheren Tempo. Auch die Biodiversität leidet stark unter steigenden Temperaturen. Höhere Temperaturen haben auch direkte Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen, beispielsweise haben viele Menschen mit Herz-Kreislaufproblemen zu kämpfen.
Es müsse deshalb so rasch wie möglich gehandelt werden, schreiben die Forscher:innen. Obwohl – ausser einigen unverbesserlichen Leugnern des menschengemachten Klimawandels – niemand mehr an den Fakten zweifelt, wird politisch und gesellschaftlich noch immer zu wenig schnell und entschieden gehandelt. 2019 sind die Emissionen von CO2 sogar leicht gestiegen statt gesunken. Ein Ja für das CO2-Gesetz im Juni ist deshalb unerlässlich, alles andere wäre fahrlässig uns und zukünftigen Generationen gegenüber.