Dass die globalen Temperaturen steigen ist bekannt. Neu ist allerdings, dass es auch in der Tiefsee immer wärmer wird. Und zwar schneller als bisher vermutet. Auch wenn die Temperaturen in der Tiefe zwar weniger raschan steigen wie oberhalb des Wassers, ist die Entwicklung besorgniserregend. Das zeigt eine neue Untersuchung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in den USA.
Während der öffentliche Fokus nun wieder stark auf der Verbreitung des Coronavirus liegt, geraten Meldungen zur Klimakrise wieder etwas in Vergessenheit. Corona macht die globale Entwicklung der Klimaerwärmung aber nicht weniger dringend oder dramatisch.
Ozeanographinnen und Ozeanographien der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) haben in der Zeitschrift Geophysical Research Letters einen Bericht veröffentlicht, der ernsthaft zu Denken gibt.
Demnach erwärmt sich die Erde nicht nur an Land, sondern auch in den Tiefen der Ozeane. Und das schneller als bisher vermutet. Das zeigen Messungen über einen längeren Zeitraum. Gemäss dem Bericht sind die Temperaturen an vier Messstationen in vier verschiedenen Tiefen des Atlantischen Ozeans vor der Küse Uruguays innerhalb von zehn Jahren merklich angestiegen.
Zwischen 2009 und 2019 wurde an den verschiedenen Punkten in Tiefen zwischen 1360 Metern und 4757 Metern ein Anstieg um 0.02 bis 0.04 Grad Celsius gemessen. Das klingt nach wenig, ist aber für das Ökosystem der Ozeane signifikant.
Die Wissenschaftler:innen gehen davon aus, das diese geringe Erwärmung grosse Auswirkungen auf die Ökosysteme und die Tierwelt in den Ozeanen haben könnte. Die Tiefsee ist noch immer ein Gebiet, das im Vergleich mit dem Land oder den geringeren Tiefen des Meeres wenig erforscht ist.
Neben dem Abschmelzen der Polkappen sorgen auch wärmere Wassermoleküle für einen Anstieg des Meeresspiegels. Da etwa 90 Prozent der von der Erde aufgenommenen Wärme in die Ozeane gelangt, dehnen sich die Wassermoloeküle durch die Wärme aus und tragen so zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Dies wiederum führt gemäss Wissenschaftler:innen zu einem vermehrten Auftreten von Wirbelstürmen.
Offenbar verändern sich die Temperaturen im Mikrobereich auch in sehr tiefen Gewässern stündlich oder zumindest täglich. Welchen Zusammenhang diese Temperaturunterschiede mit dem gesamten Ökosystem der Ozeane hat, muss in den kommendne Jahren erst noch genauer erforscht werden.