Rassismus und Sexismus sind Folgen des Kapitalismus

New York City ist die «Hauptstadt» des Kapitalismus und der Gegensätze. In keiner anderen Stadt leben soviele reiche und arme Menschen auf so engem Raum. Bild: phb
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Der Kapitalismus basiert auf Konkurrenz und Wettbewerb. Genau dies ermöglicht Sexismus, Rassismus und Unterdrückung. Die derzeitigen globalen Proteste, von Black Lifes Matter, über Klimagerechtigkeit bis zu feministischen Bewegungen sind der wohl grösste Ausdruck von Kapitalismuskritik seit Menschengedenken. Das, was jetzt passiert, wird längerfristig zu einer neuen sozialen Welt führen.

Das Zeitalter des Kapitalismus ist das Zeitalter der Ungleichheit. Frauen verdienen weniger als Männer. Eine Kassierin verdient weniger als ein Anwalt. Ein Europäer hat bessere Chancen als ein Mensch aus dem Süden. Wer Geld hat, hat mehr Macht, als jemand der kein Geld hat.

Die Regeln des Kapitalis erlauben es, dass Menschen wie Amazon-Gründer Jeff Bezos während der Coronakrise um 24 Milliarden Dollar reicher werden, während andere ihren Job und ihre Existenz verlieren. Der Kapitalismus erlaubt es, dass Frauen üblicherweise weniger verdienen als Männer, während Männer «naturgemäss» in hohe politische und wirtschaftliche Ämter berufen werden.

Der Kapitalismus ist ein System, das auf Konkurrenz und Wettbewerb basiert. Ich muss besser sein als der andere. Männer «müssen» besser sein als Frauen. Weisse sind «naturgemäss» besser als People of Colour etc.

Es ist eine ständige Abwertung von Menschen, Organisationen oder Produkten, die als Konkurrenten empfunden werden für den Selbstzweck der Aufwertung der eigenen Person, Gruppe oder des Unternehmens. Im Kapitalismus stehen selbst Staaten in Konkurrenz und «kämpfen» um Touristen, Investoren und Standortvorteile.

In einer Gesellschaft, in der Frauen oder Meschen mit dunkler Hautfarbe weniger «wert» sind, ziehen beispielsweise Unternehmen einen Vorteil aus dieser Diskriminierung. Manche Unternehmer denkensic, weshalb sollen sie Frauen einen gleichwertigen Lohn zahlen, wenn «die» Gesellschaft doch immer sagt, Frauen haben keinen gleichwertigen Lohn verdient? Unternehmen und Politik nutzen die bestehende Diskriminierung letztlich also aus, um die Löhne niedrig zu halten.

Kapitalismus bedeutet immer auch Abgrenzung. «Wir» gegen «die anderen», Frau gegen Mann, reich gegen arm, Macht gegen Ohnmachht, Unterdrücker gegen Unterdrückte und so weiter. Geschlechtsspezifische Abgrenzung wird bereits bei Kindern eingeprägt. Du bis ein Junge und du bist ein Mädchen, also bitte verhaltet euch auch der «Norm» entsprechend. Identität ist deshalb immer auch Ausdruck des kapitalistischen Systems.

Wer vom Kapitalismus profitiert, will ihn behalten und seine Machtstrukturen festigen. Wirtschaft, Politik und andere Akteure, die den Status Quo und damit implizit Diskriminierung, Rassismus und Sexismus halten wollen, sehen sich nun vermehrt mit Protesten konfrontiert. 2020 zeigt, Protest ist nicht mehr länger eine lokale oder regionale Angelegenheit, sondern organisiert sich zunehmend weltweit. Weil die Probleme global sind.

Fürsorglichkeit und Hilfe werden nicht als produktiver Teil angesehen

Weltweit erleben Menschen Diskriminierung und Rassismus. Weltweit erleben Frauen Sexismus. Weltweit werden Arbeitnehmer_innen schlecht bezahlt, während Produkte des täglichen Lebens immer teurer werden. Erstmals in der Geschichte der Menschheit haben die Menschen diese Gemeinsamkeit der Ohnmacht erkannt. Durch soziale Medien ist es nun möglich, sich global zu organisieren und die Message zu bündeln.

Dazu kommt, dass Berufe in der Pflege, die mehrheitlich von Frauen ausgeführt werden, oder generell Berufe, bei denen es um Menschlichkeit, Fürsorge oder Hilfe geht, in einer auf Leistung und Gewinn orientierten kapitalistischen Welt keinen Platz haben. Gerade weil Pflege und Fürsorge nicht auf Gewinn ausgerichtet sind, sind sie für den Kapitalismus wert- und sinnlos.

Kapitalismuskritik war lange Zeit verpönt oder wurde als «linksextrem» abgetan. Schliesslich konnten und können sich noch immer viele Menschen keine Alternative zum Kapitalismus vorstellen. Wie sollen sie denn Gewinne erwirtschaften in einer Welt ohne Gewinne? Das Denken, dass Gesellschaft und Zukunft auch möglich sind ohne Gewinne, scheint für viele noch immer verstörend zu sein.

Verfechter des Kapitalismus‘, der freien Marktwirtschaft sowie all jene, die immer behaupten, der Markt regele alles, glauben an die wirtschaftlichen Vorteile der Globalisierung, die durch den Austausch von Gütern und Kapital ermöglicht werden.

Dass Globalisierung aber auch heisst, dass alle Menschen die gleichen Rechte wollen und Frauen sowie dunkelhäutige Menschen ebenfalls einen Anspruch an die Privilegien der weissen Europäer stellen, blenden sie aus.

Materielle vs soziale Globalisierung und das Ende des Kapitalismus

Globalisierung heisst nicht nur freier Kapital- und Warenverkehr und Flugreisen ohne Ende. Globalisierung heisst eben auch Demokratisierung der Rechte für alle Menschen. In einer globalisierten Welt macht es keinen Unterschied mehr, wo jemand geboren wurde oder wo er/sie lebt. Globalisierung muss – um keine Verlierer zu produzieren – nicht nur ökonomisch, sondern auch sozial gestaltet werden. Das fällt manchen noch immer schwer, nachzuvollziehen.

Um die seit Jahrhunderten andauernde Unterdrückung und Diskiminierung zu beenden, ist ein Ende des kapitalistschen Wettbwerbs nötig. Dies wird bei den weltweiten Protesten wie Fridays for Future oder Black Lifes Matters offensichtlich. Die Menschen fordern einen «System Change», auch wenn die Kritik am kapitalistischen System bei den Protesten auf den Strassen nur implizit oder indirekt geäussert wird. Auf ein Ende des Kapitalismus‘ läuft aber es letzlich hinaus, weil der Kapitalismus genau die gegenteiligen Interessen der Protestbewegungen vertritt.

Die derzeitige globale und synchrone soziale und ökonomische Unzufriedenheit und das kollektive Verlangen von marginalisierten und diskriminierten Gruppen nach Gleichberechtigung und Partizipation, hat das Potenzial die Welt radikal zu verändern und soziale Normen über Bord zu werfen. Endlich.

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