Philipp Bürkler im Gespräch mit Johannes Brunner, Architekt und Mitglied der Städtebaukommission des Kantons St. Gallen. Foto: mc
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Gast: Johannes Brunner – Zukünftiges Bauen: Gegen Einheitsbrei und Monotonie
Unsere Städte ähneln sich immer mehr. Die Vielfalt und Unterschiedlichkeit von Gebäuden weicht zunehmend einer Gleichförmigkeit und Monotonie. Historische Bauten, die oft das Stadtbild seit Jahrhunderten prägen, werden nicht selten mit der Abrissbirne innert Tagen platt gemacht, nur um ein Rendite versprechendes Immobilienprojekt zu realisieren. Hatte Architektur früher eine soziale und ästhetische Funktion, geht es heute meist nur noch um kurzfristigen Gewinn. In den Agglomerationen oder in Wohnquartieren ist es nicht besser. Die ganze Schweiz sieht architektonisch mittlerweile ziemlich langweilig aus.
In Zeiten der Klimakrise müssten wir unsere Städte nicht nur grüner gestalten, sondern auch schonender und bewusster mit vorhandener Bausubstanz umgehen. Und vor allem – wir müssen wieder in längeren Zeithorizonten denken. Denn heute werden Städte nicht mehr für Jahrhunderte gebaut, sondern nur noch für zwei Generationen, dann wird wieder abgerissen. Obwohl Städte schon immer gebaut und neugebaut wurden, hat die heutige Kurzfristigkeit/Kurzsichtigkeit auf wenige Jahrzehnte, auch Folgen auf die Ökosysteme. Die Herausforderung: Alte Bausubstanz erhalten und gleichzeitig Neues nachhaltig und ressourcenschonend bauen. Architekt:innen und Stadtplaner:innen stehen also buchstäblich vor einer grossen Baustelle.
Philipp Bürkler diskutiert solche spannende Themen mit Johannes Brunner, Regionalpräsident Ostschweiz des Bundes Schweizer Architektinnen und Architekten BSA. Johannes Brunner ist in Deutschland aufgewachsen und lebt und arbeitet mittlerweile in Liechtenstein.