Polsprung könnte vor 41.000 Jahren Erde verändert haben

Die Aurora borealis, oder Nordlichter, über dem Bear Lake, Alaska sind eine Folge der Erdmagnetfeldes und der Einwirkung von Sonnenstürmen. Foto: Airman Joshua Strang, WIkimedia
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Der Kompass ist ein wichtiges Instrument der Orientierung. Er zeigt stets nach Norden. Wissenschaftler:innen befürchten, dass der Erde bald ein Polsprung bevorstehen könnte und sich Nord und Süd in der Folge vertauschen könnten. Bereits vor mehr als 40.000 Jahren könnte in kurzzeitiger Polsprung ogar zum Aussterben der Neandertaler beigetragen haben.

Polsprünge treten in der Regel alle 250.000 Jahre auf. Das letzte mal vertauschten sich Nord und Südpol vor etwa 780.000 Jahren. Ein nächster Sprung wäre also längst überfällig. Australische Wissenschaftler:innen wollen nun herausgefundenhaben, dass ein kurzzeitiger Polsprung vor mehr als 41.000 Jahren gravierende Ausirkungen auf das Leben und die Umwelt auf der Erde gehabt haben könnte.

Der damalige Polsprung dauerte allerdings nur etwa 500 Jahre und sprang danach wieder in seine bisherige Position zurück. Während es sogenannten «Laschamp-Ereignis» erreichte das Erdmagnetfeld nur etwa 28 Prozent der heutigen Stärke. Diese kurzzeitige Umkehrung der Pole könnte demnach damals das Klima und das Leben auf der Erde gravierend verändert haben, schreiben die Wissenschaftler:innen von der University of New South Wales in Sydney im Fachmagazin »Science«.

In Nordamerika könnten demnach ganze Seen ausgetrocknet gewesen sein und in Europa könnte der Polsprung das Aussterben des Neandertalers begünstigt haben. Für die Auswertung ihrer Arbeit verwendeten die Wissenschaftler:innen sogenannte Kauri-Bäume. Diese sind vor mehr als 40.000 Jahren in Neuseeland gewachsen und bis heute in Sümpfen erhalten geblieben. Anhand der Wachstumsringe der Bäume konnten sie die Menge des radioaktiven Kohlenstoff-Isotops C-14, das für die Altersbestimmung mit der Radiokarbonmethode verwendet wird, feststellen.

Normalerweise bildet sich C-14, wenn in der Atmosphäre kosmische Strahlung auf Stickstoff trifft. Im genannten Zeitraum ist dieser Anteil erhöht, was auf ein verstärktes Eindringen von kosmischer Strahlung durch ein schwaches Erdmagnetfeld zurückzuführen ist. Die Baumringe geben also Aufschluss über die Zusammensetzung der Atmosphäre während eines bestimmten Zeitraums.

So stellten die Wissenschaftler:innen beispielsweise fest, dass das geschwächte Erdmagnetfeld zu einer dünnen Ozonschicht geführt haben. «Ungefilterte Strahlung aus dem Weltraum zerriss Luftpartikel in der Erdatmosphäre, trennte Elektronen ab und emittierte Licht – ein Prozess, der Ionisierung genannt wird», schreiben die Wissenschaftler:innen.

Die dadurch erhöhte Ultraviolettstrahlung auf der Erde könnte demnach zum Aussterben grosser Säugetiere in Australien, aber auch des Neandertalers in Europa geführt haben. Die Wissenschaftler stellen sogar einen Zusammenhang mit Höhlenmalereien. Diese hätten vor rund 41.000 Jahren in Europa und Spdamerika zugenommen, eventuell, weil die Menschen damals vermehrt in Höhlen Schutz vor der Sonne gesucht hätten.

Glaziologen sowie weitere Wissenschaftler:innen sind allerdings skeptisch. Im Eis von Grönland oder der Antarktis seien bisher keine entsprechenden Hinweise gefunden worden. Dennoch könnten die Überlegungen interessant sein im Zusammenhang mit einem weiteren bevorstehenden Polsprung. Wann dieser sein wird, weiss niemand. Allerdings schwächelt das Erdmagnetfeld der Erde bereits seit 2.000 Jahren. In den vergangene 200 Jahren seit der ersten Messung ist es um weitere neun Prozent schwächer geworden.

Würde es in den kommenden Jahren tatsächlich zu einem Polsprung kommen, hätte das gravierende Auswirkungen. Nicht nur auf den Metabolismus von Menschen und Tieren, sondern auch auf die zivilisatorische technologische Infrastruktur. Satelliten, Kompass und andere elektronischen Geräte die zur Orientierung dienen, würden wohl nicht mehr funktionieren. Ein Polsprung wprde als ein ziemliches Chaos für unsere Zivilisation bedeuten.

Noch immer ist sich die Wissenschaft jedoch nicht einig darüber, was genau ein Polsprung auslöst. Der Erdkern besteht aus geschmolzenem Eisen und liegt etwa 2.900 bis 5.100 Kilometer tief unter unserem Boden. Das flüssige Metall befindet sich in einem konstanten Fluss und schafft dadurch das Magnetfeld, das die Erde unter anderem vor kosmischer Strahlung durch Sonnenstürme schützt.

Bereits heute verändert sich der Pol jährlich um etwa ein Grad oder etwa 20 Kilometern. Das hat zur Folge, dass der Nord- und Südpol bereits heute nicht mehr genau am selben Punkt sind wie noch vor einigen Jahren.

Dennoch könnte es nicht hunderte, oder sogar tausende Jahre dauern, bis sich ein solcher Polsprung tatsächlich ereignet. Die Wissenschaft gibt derzeit noch Entwarnung, es bestehe kein Grund zur Sorge.

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