Bei der Klimaerwärmung gibt es kein Dafür oder Dagegen. Nur ein Handeln

Die Klimakrise endlich ernst nehmen und als solche bezeichnen: In Politik und Medien. Foto: phb
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Die globale Klimaerwärmung ist wissenschaftlicher Fakt: Weite Teile der Politik und Medien tun aber nach wie vor so, als ob es ein Dafür und ein Dagegen gibt. Die Klimaerwärmung ist keine aushandelbare Angelegenheit über deren Existenz wir zuerst demokratisch debattieren müssen. Die Diskussionen darüber, ob es wirklich so schlimm kommt, wie uns die Wissenschaft sagt, nervt. Es wird Zeit, dass journalistische Redaktionen und die Politk endlich ins Handeln kommen und die Fakten anerkennen.

«Politik ist die Kunst des Möglichen», soll einst der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck gegen Ende des 19. Jahrhunderts gesagt haben. Soweit so gut. Der Satz gilt aber nur solange es um aushandelbare politische Ereignisse geht. Wie sieht unsere Raumplanng aus? Wie soll das Schulsystem organisiert sein? Ist Religion ein Schulfach? Oder Wie hoch sollen die Steuern sein? Oder brauchen wir neue Kampfflugzeuge?

Solche Fragen können in einerm demokratischen Diskurs ausgehandelt werden. Das bessere Argument gewinnt am Schluss. Im Parlanent oder an der Urne. Alles andere als banal ist die aber die Existenz der Klimaerwärmung.

Die Klimaerwärmung ist keine politische Frage für die es ein Dafür oder ein Dagegen gibt. Sie ist ganz einfach wissenschaftlicher Fakt. Dennoch wird das Thema in Medien und Politik noch oft so behandelt, als sei es ein ganz gewöhnliches politisches Thema wie jedes andere auch.

Rational und vernünftig denkende und handelnde Menschen sind sich über die Konsequenzen der Klimaerwärmung bewusst. Auch in der Politik sind sich – ausser ein paar Ewiggestrige – alle einig, dass die Klimaerwärmung eine Bedrohung ist. Dennoch wird meisens nur davon geredet, dass gehandelt werden soll.

Meistens bleibt es denn auch beim Reden, weil für drastische Massnahmen auch einschneidende Veränderungen nötig wären. Veränderungen, die nicht nur auf das tägliche Leben, sondern auch auf den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen und Staaten, Auswirkungen haben können.

Gerade weil aber niemand die Wirtschaft «schwächen» möchte, bleibt es meistens bei gutgemeinten Versprechen. Noch immer verläuft die politische Diskussion um die Klimakrise ideologisch und in strengen politischen Kategorien. Das zeigt sich jüngst auch in der Diskussion um die Konzernverantwirtungsinitiative, wo Bundesräte wie Ueli Maurer undgewöhnlich heftig in die Debatte eingreifen. Aus Angst?

Ein weiteres Problem ist die verunglimpfung der Wissenschaft in Politik und Medien. Wissenschaftler_innen, die sich für mehr Klimaschutz und einen gesellschaftlichen Wandel aussprechen, werden in öffentlichen Debatten zunehmend als Aktivist_innen beschimpft, wie das jüngst auch die Direktorin des Hamburger The New Institute, Maja Göppel, erfahren musste.

Die Protestierenden von Fridays for Future werden von weiten Teilen der Politik, besonders von rechskonservativen Politiker:innen sowie Medien noch immer als «Klimajugend» verunglimpft, so als wäre Klimapolitik nur eine Angelegenheit für junge Menschen. Der dringliche Appel der Protestbewegung an die Politik, endlich zu handeln, wird überhört oder als jugendliches Sturm und Drang-Getue abgetan.

Rechte Politiker:innen halten die Klimaerwärmung im besten Fall für nicht relevant, im schlimmsten Fall sogar für eine Erfindung. Ihre Agenda besetzen sie lieber mit Themen wie Anschaffung neuer Armee-Infrastruktur, Grenzschliessungen, «Ausländer-nehmen-uns-alles-weg»-Parolen oder Steuersenkungen für Reiche und Unternehmen.

Linke Politik ist sich zwar der Dramatik des Problems grösstenteils bewusst, überlässt das Thema aber dennoch lieber den Jungen von Fridays for Future. SP und Grüne reden gerne über eine grüne Wirtschaft, die mit neuen Technologien angeblich besser für das Klima sei. Nur mit Technik alleine lässt sich die Krise aber nicht bewältigen.

Während die Politik nur redet und keine wirklichen Antworten udn Massnahmen präsentiert, sind auf der anderen seite grosse Teile der Medien nicht fähig, der Politk kritische Fragen zu stellen. Das zeigt sich beispielsweise anhand den eingeladenen Gästen zu Umwelt- und Klimathemen in Talksendungen. Oft sitzen da Meschen – meist männliche – die schlichtund einfach keinen Plan haben von Klimapolitik oder die Klimaerwärmung als zweit- oder drittrangiges Thema erachten. Ausserdem bezeichnen Journalist_innen Forderungen von Fridays for Future oder Wissenschaftler:innen noch oft als «radikal» oder als linksextreme Ideen im Zusammenhang mit der Abschaffung des Kapitalismus.

Viele Medienschaffende haben den Ernst der Lage noch nicht erkannt, oder tun Berichterstattung über die Klimakrise als «Alarmismus» ab. Die deutsche Journalistin Sara Schurmann hat kürzlich in einem offenen Brief Kolleginnen und Kollegen dazu aufgerufen, die Klimakrise endlich ernst zu nehmen.

Beim Klimathema funktioniert das klassische Journalismus-Modell der Ausgewogenheit und Neutralität nur bedingt. Natürlich müssen die Fakten stimmen und der Inhalt korrekt sein, aber es geht nicht mehr um die Frage, ob die Klimaerwärmung existiert und «ausgewogen» und demokratisch alle seiten befragt werden müssen, sondern, wie wir endlich handeln können, um die Krise zu milden? Die gesamte Berichterstattung sollte auf Lösungsansätze und zukunftsgerichtete Inhalte fokussieren. Dazu gehären wissenschaftliche Fakten. Und die sind längst auf dem Tisch.

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