Du sollst dein Leben ändern. Einige mögliche Handlungsvorschläge für 2021

Wohin die Reise geht, entscheiden wir in den kommenden Jahren. Mit dem Zug ist die Reise aber bestimmt klimafreundlicher als mit dem Flugzeug. Foto: phb
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Zu Jahresbeginn nehmen sich viele Menschen Vorsätze. Mehr Sport, weniger Alkohol oder mehr Schlaf. Die meisten Vorsätze werden bereits nach wenigen Tagen wieder gebrochen. Wie wäre es aber, wenn wir nicht nur persönliche Vorsätze nehmen würden, sondern gesellschaftlich kollektive? Verhaltensänderungen die nicht nur dem Einzelnen zugute kommen, sondern der gesamten Gesellschaft? Eine mögliche Handlungsanweisung.

Die Zeit drängt. Spätestens bis 2030 müssen effektive Massnahmen umgesetzt sein, um das 1.5-Grad-Ziel der Erderwärmung zu erreichen. Andernfalls sind die Konsequenzen für uns Menschen immens. Unsere Entscheidungen der nächsten Jahre haben Auswirkungen auf das Klima und den Planeten für die kommenden 10.000 Jahre.

Das Bewusstsein und die Sensibilisierung für das Thema Klima ist mittlerweile bei den meisten Menschen angekommen, gehandelt wird auf politischer Ebene aber leider noch immer sehr zögerlich. Noch immer werden wirtschaftliche Aspekte höher gewichtet als Klimaschutzmassnahmen. Klimaschutz ist letztendlich Menschenschutz.

Damit die Ziele in den kommenden Jahren tatsächlich erreicht werden können und sich der Planet maximal 1.5-Grad erwärmt, braucht es ein völliges Um- und Neudenken unserer Gewohnheiten, Wirtschaftsordnung und Gesellschaftsstruktur.

Verschiedene britische Wissenschaftler:innen haben deshalb einen Neun-Punkt-Plan erarbeitet, die dabei jedem einzelnen von uns helfen sollen, die globalen Klimaziele möglichst gut zu erreichen. In Anlehnung an diese Liste habe ich für den Resetter nun folgenden Acht-Punkte-Plan zurechtgelegt. 

Zu den «Vorsätzen» und Massnahmen zählen…

1. Wir als Bürger müssen die «Mächtigen» wachzurütteln

Wer das Gefühl habe, die Behörden und politisch Verantwortlichen engagieren sich zu wenig gegen die Klimaerwärmung, ist aufgefordert politische Entscheidungsträger wachzurütteln. Die Wissenschaftler:innen empfehlen, den Verantwortlichen eine E-Mail zu schreiben oder sie anzurufen. Oder noch besser: eigene Kampagnen in den Gemeinden zu starten und Klimagruppen zu gründen.

2. Umsteigen auf das Fahrrad

Corona hat es gezeigt. Mit dem Velo in der Stadt unterwegs sein, ist die gesündeste und sicherste Art sich fortzubewegen. Autos verstopfen die Städte und verursachen jährlich zehntausende Tote wegen Luftverschmutzung. Wer mit dem Velo unterwegs ist, tut nicht nur etwas für seine eigenen Gesundheit, sondern etwas für das kollektive Wohlbefinden und für das Klima.

3.  Umstellen der Ernährung auf weniger Fleisch und Milchprodukte

Die Produktion von Fleisch hat enorme Auswirkungen auf das Klima. Jedes Rind stösst vor seiner Schlachtung enorme Mengen an Methan aus, Gase die als CO2 die globale Temperatur ansteigen lassen. Gemäss der Wissenschaft ist die Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung der wohl grösste Beitrag, den jeder einzelne von uns leisten kann, um die Erderwärmung zu begrenzen. Dazu gehört auch die Reduktion von Lebensmittelverschwendung und Foodwaste oder der vermehrte Verzehr von Insekten als Proteinersatz.

4. Weniger Energie verbrauchen

Noch immer verbrauchen wir als Gesellschaft zu viel Energie. In den vergangenen Jahren sind in unseren Haushalten mit Smartphone und Computer zusätzliche Stromfresser aufgetaucht. Auch die Heizungen tragen zu einem wesentlichen Teil zur Erderwärmung bei. Warum also nicht einfach die Heizung etwas zurückdrehen und dafür einen etwas dickeren Pullover anziehen? Die ETH hat vor einigen Jahren eine Studie veröffentlicht, wonach wir eine «2000-Watt-Gesellschaft» anstreben müssten. Nach heutigen Erkenntnissen dürften wir aber pro Person höchstens 1000 Watt verbrauchen, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen. 

5. Weniger Konsum oder, weniger ist mehr

Unsere Gesellschaften in Norden definieren sich vorwiegend über Konsum. Die Werbung verkauft uns täglich auf tausenden Bildern im Internet, im TV oder auf Plakatwänden irgendwelche Produkte, die wir meistens gar nicht brauchen. Die Industrie verspricht uns immer noch bessere Produkte, oft werfen wir sie weg, obwohl sie noch funktionieren (Smartphones) oder die Hersteller bauen bewusst eine Lebenszeit-Begrenzung in die Geräte ein (Geplante Obsoleszenz), damit wir wieder das Neuste kaufen. Im neuen Jahr sollten wir vermehrt darauf achten, nur noch langlebige Produkte zu kaufen und auch nur dann, wenn wir sie wirklich brauchen. Auf Einweg- und Wegwerfartikel sollte man – ausser vielleicht bei Kontaktlinsen – verzichten. Die Coronakrise könnte durch ihre erschwerten Lieferketten sowieso dazu führen, dass Produkte wieder vermehrt lokal produziert werden und damit länger haltbar sind. 

6. In einen Dialog treten mit Freunden, Familie, Nachbarn oder Arbeitskollegen

Es ist wichtig, solche Themen im eigenen Umfeld anzusprechen. Viele Menschen sind sich noch zu wenig bewusst, welche Auswirkungen ihr Lebensstil auf die Umwelt hat. Viele Menschen tun Dinge, weil sie sie schon immer so gemacht haben. Natürlich muss man achten, damit man nicht belehrend oder besswerwisserisch rüberkommt. Es geht nicht darum, anderen etwas zu verbieten. Es geht lediglich um Reflexion und Selbstreflexion. Es darf auch ruhig und klar erklärt werden, dass Verhaltensänderungen nichts mit Ökoterror oder Massregelungen zutun haben, sondern dass es lediglich um das kollektive Wohlergehen geht. 

7. Treffen im Freien und der Natur

Wer sich im Grünen aufhält, reduziert nachweislich seinen Stresslevel. Ein Spaziergang im Wald ist die beste Medizin gegen psychische Überanstrengung und Belastung. Parks und Wälder sind ausserdem CO2-Sauger und kühlen im Sommer die Städte auf eine angenehme Temperatur. Parks und Wälder werden in Zukunft immer wichtiger in der Funktion als natürliche Klimaanlagen in oder um Städte und urbane Zentren. Auch Treffen oder sogar Meetings können im Freien abgehalten werden, gerade in Coronazeiten ist der Aufenthalt im Freien unproblematischer als in einem Innenraum. Ideal als Klimaschutzmassnahme ist auch das Pflanzen von Bäumen. Entweder im eigenen Garten oder mit anderen zusammen bei Baumpflanzprogrammen. Oder wie wäre es mit der Idee eines Tiny Forests?

8. Das Flugzeug als Verkehrsmittel stark begrenzen

Wir alle fliegen gerne. Wie schön ist es doch, in ein Flugzeug zu steigen und ein paar Stunden später an einem völlig neuen Ort wieder auszusteigen? Und klar, viele warten sehnlichst darauf, bis sie nach der Pandemie wieder in die USA oder sonstwo auf einen anderen Kontinent fliegen können. Aber muss es (auch nach der Pandemie) mehrmals im Jahr sein? Kann die Strecke Zürich – Berlin oder Berlin – Amsterdam nicht auch mit dem Zug zurückgelegt werden? 

Im Geschäftsbereich hat Corona gezeigt, dass viele Meetings und Konferenzen online getätigt werden können. Natürlich kann nicht alles online gestaltet werden, die Menschen müssen sich von Zeit zu Zeit auch wieder physisch begegnen, um Freundschaften zu schliessen oder geschäftlich miteinander zu arbeiten. Aber eine Reduzierung der Flüge (privat wie geschäftlich) ist sicher nicht schlecht. Und wer dennoch fliegt, sollte darauf achten, in der Economy-Class zu fliegen. Business-Passagiere haben einen dreimal so hohen CO2-Fussabdruck wie in der Economy-Class. Um den CO2-Ausstoss weiter zu verringern, können auch Kompensationsprogramme wie MyClimate zum Ticket dazu gebucht werden. 

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