Fast überall auf der Welt haben Hitzewellen in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen. Sie sind intensiver und dauern länger. Was früher ein Hitzesommer war, ist heute ein gewöhnlicher Sommer. Tage über 30 Grad werden immer häufiger. Die drei heissesten Sommer seit Messbeginn waren alle im aktuellen Jahrhundert.
Der Sommer 2020 ist irgendwie komisch. Covid-19 nimmt die Stimmung auf Ferien und dann ist da noch der Regen und die eher kühlen Temperaturen. Klimaleugner behaupten bereits,: seht, die Klimaerwärmung gibt es nicht.
Der aktuelle Sommer ist jedoch eher eine Ausnahme und wird vielleicht als kühl und nass in die Geschichte eingehen. Die Tendenz zeigt aber ein anderes Bild.
Seit rund 40 Jahren wird es im Sommer nämlich immer heisser. Die drei heissesten Sommer haben in der Schweiz im aktuellen Jahrhundert stattgefunden. 2003, 2015 und 2019.
Deutschland erlebte neben 2003 in den Jahren 2018 und 2019 zwei Hitzesommer in Folge. Neben der Hitze am Tag, bleibt es auch nachts zunehmend heiss. Dies führt oft bei vielen Menschen zu Einschlaf- und bei manchen sogar zu Herz-Kreislaufproblemen.
Normal ist das neue extrem
Was früher extrem war, ist heute normal. Extreme Sommer, die vor 1990 noch als «Hitzesommer» bezeichnet wurden, gelten heute als durchschnittliche und gewöhnliche Sommer. Sogar «kühle» Sommer nach 1990 waren tendenziell wärmer als die Sommer vor 1990.
Wenn wir ungebremst Treibhausgase in die Atmosphäre schleudern, dürfte ein «Hitzesommer» im Jahr 2089 noch weit extremer ausfallen. Die dann lebenden Menschen – die meisten davon sind heute noch gar nicht geboren – werden uns wahrscheinlich verfluchen, weil wir nichts gegen die Klimaerwärmung unternommen haben.
Ich war die vergangenen Sommer meistens in Berlin. In der deutschen Hauptstadt ist es im Sommer oft extrem heiss. Heisser als in der Schweiz. 30 Grad und mehr sind in Berlin im Sommer «normal». Die 30-Grad-Tage in Berlin haben sich seit dem Mauerfall verdoppelt.
Aber selbst in höheren Lagen, beispielswiese in den Bergen, werden über 1’000 Metern öfters Tage mit mehr als 30 Grad gezählt als noch vor einigen Jahrzehnten.
Bis zu 60 Hitzetage im Sommer gegen Ende des Jahrhunderts
Auch in der Schweiz werden die Sommertage immer heisser. Heute erleben wir etwa neun Hitzetage in einem Sommer. Laut Angaben der Messstation Bern-Zollikofen sind es bis gegen Ende dieses Jahrhunderts zwischen 30 und sogar 60 Hitzetagen pro Sommer.
Würden wir Klimaschutz jetzt ernst nehmen und konsequent umsetzen, würden die Hitzetage in den kommenden 80 Jahren zwar auch zunehmen, aber mit zehn bis 20 Tagen, nicht so stark, wie ohne Klimaschutz. Dies geht aus Berechnungen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und Meteo Schweiz hervor.
Die zunehmende Hitze hat noch weitere Folgen. Sie bringt auch extreme Dürren mit sich. Je wärmer es ist, desto mehr Wasser verdunstet im Boden.
Eine internationale Studie, die in der Zeitschrift «Nature» veröffentlicht wurde, kommt zum Schluss, dass Hitzewellen auf der ganzen Welt unterschiedlch stark ausgeprägt auftreten. Am stärksten betroffen ist der Amazonas, der Nordosten Brasiliens, Westasien, sowie der Mittelmeerraum.
Die schlimmste Hitzewelle im Mittelmeerraum ereignete sich im Sommer 2003, als es in ganz Europa schätzungsweise 70.000 Todesopfer aufgrund extremer Hitze gab. Neben Todesopfern verursachte die extreme Hitze damals auch Schäden in Höhe von mehr als 13,1 Milliarden Euro in der Landwirtschaft und in den Wäldern.
Wer sich also seit Jahren im Sommer beschwert, dass es zu heiss sei, kann sich in den kommenden Jahren auf noch mehr und intensivere Hitze gefasst machen. Zukunfts- und klimablinder Politik und Wirtschaft sei Dank.
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