2019 war das wärmste Jahr in Europa seit Messbeginn. Die steigenden Temperaturen, machen vor allem Städten mit dichter Bauweise zu schaffen. Um Städte zu kühlen, braucht es mehr Grünflächen und weniger Asphalt und Beton. – Philipp Bürkler
Seit 1950 gibt es in Europa immer mehr Hitzetage im Sommer. Durchschnittlich sind Hitzetage – Tage mit 30 Grad oder mehr – um fünf Grad wärmer als noch vor 70 Jahren. Elf der zwölf wärmsten Jahre in Europa fanden in den vergangenen zwei Jahrzehnten statt.
Über das gesamte Jahr gesehen war 2019 das heisseste Jahr in der Geschichte Europas. Das geht aus dem gestern veröffentlichten Jahresbericht des von der EU betriebenen Copernicus-Dienstes zur Überwachung der Klimaveränderung hervor. Die Jahresdurchschnittstemperatur lag demnach 1.24 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010.
Auch der vergangene Sommer brachte neue Rekorde. In der Schweiz war der Sommer 2019 der drittheisseste seit Messebeginn im Jahr 1864. Bereits die Sommer 2018, 2017 und 2015 waren ähnlich heiss.
Ein weiteres Problem ist die zunehmende Trockenheit. Wie dramatisch die Lage ist, zeigt der aktuelle Niederschlagsmangel. In den Kantonen Luzern, Schwyz, Zug, Ob- und Nidwalden gilt für den Wald derzeit ein absolutes Feuerverbot. Und es ist erst Mitte April.
Städte und urbane Regionen sind besonders von Hitze betroffen
Mit der rasant fortschreitenden Klimaerwärmung wird es in den kommenden Jahren tendenziell immer heisser im Sommer. Besonders betroffen von den steigenden Temperaturen sind Menschen die in städtischen Betonwüsten leben und arbeiten.
Steigende Temperaturen stellen Städte und urbane Regionen deshalb vor besondere Herausforderungen. Das effektivste Mittel, um Städte trotz zunehmenden Hitzerekorden zu kühlen, liegt in der grossflächigen Begrünung mit Pflanzen und Bäumen. Allerdings wurden durch die intensive Verdichtung der vergangenen Jahre viele der noch verbliebenen Grün- und Freiflächen überbaut. Deshalb wird es in Innenstädten immer schwieriger, Parks und andere Grünflächen anzulegen.
Eine weitere Möglichkeit, die Temperaturen zwischen Häusern und dichter Bebauung zu senken, liegt in der Fassadenbegrünung. Dabei werden Häuserwände oder Terrassen mit Pflanzen gestaltet. Die romantische Vorstellung eines alten mit Efeu überwachsenen Hauses könnte vielleicht schon bald eine Renaissance erleben.
In Zeiten der zunehmenden globalen Erwärmung könnten grüne Fassaden die Funktion einer lokalen Klimaanlage übernehmen. Die Pflanzen schützen nicht nur die Fassaden vor Regen und Sonne, sondern funktionieren wie Filter die schädliche Stoffe aus der Luft saugen und CO2 speichern.
Grüne Städte sorgen nicht nur für geringere Temperaturen und für eine höhere Biodiversität, sondern haben auch einen positiven Effekt auf die Psyche der Menschen. Gerade in Städten leiden Menschen überdurchschnittlich oft an psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Schizophrenie oder Stress.
Es wird Zeit, die Städte von morgen neu zu denken und planen. Das Anpflanzen von Bäumen wäre schon einnal ein guter Anfang.
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