Studie zur Kommunikation von Umwelt-NGO

NGO und Umweltorganisationen kommunizieren ihre Themen sehr unterschiedlich. Bild: phb
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NGO und Umweltorganisationen leisten einen wichtigen Beitrag zur Wissenschaftskommunikation und Vermittlung von sozialen und ökologischen Themen. Aber wie kommunizieren sie? Welches sind ihre Diskurse? Ein internationales Forscherteam hat nun erstmals untersucht, wie Umweltorganisationen ihre Themenschwerpunkte vermitteln.

Erste Umweltorganisationen oder auch Nichtregierungsorganisationen, NGO, wurden bereits im 19. Jahrhundert vor allem in Europa, Nordamerika und Asien gegründet.

Dazu zählen das 1865 in Asien gegründete Manila Observatorium und die 1883 gegründete Bombay Natural History Society. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es nur sehr wenige neue Umweltorganisationen. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlebten Umweltthemen eine Rennaisance.

Vorallem ab den 1960er und 1970er-Jahren gab es zahlreiche Neugründungen in Europa und Nordamerika aufgrund des zunehmenden Umweltbewusstseins und der Publikation von Büchern wie «Grenzen des Wachstums» des Club of Rome 1972.

Seit 1960 hat ein stärkeres Umweltbewusstsein zu einem massiven Anstieg von NGO-Gründungen geführt. Bild: ZMT

Als das Startjahr der «mordernen» Umweltbewegung gilt 1992. Damals fand die Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio 1992 statt. Sie war ein Katalysator für die Neugründung von Nichtregierungsorganisationen.

Seither hat ein regelrechter Boom eingesetzt. Allen Organisationen gemein ist das Bewusstsein darüber, dass Umweltprobleme grenzüberschreitend und global sind. Als Ursache für die Umweltzerstörung sehen die Organisationen vor allem die neoliberale Politik.

Die Sozialwissenschaftler Stefan Partelow, Klara J. Winkler und Greg Thaler vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) haben nun in einer Studie thematische Schwerpunkte von 679 Umweltorganisationen unter die Lupe genommen.

Neben den bekannten Organisationen wie WWF und Greenpeace, haben die Wissenschaftler_innen auch humanitäre und spezielle Interessengruppen, wie beispielsweise das Afrikanische Zentrum für Technologiestudien (Kenia) oder der Norwegische Flüchtlingsrat (Norwegen) analysiert.

Umweltschutz ist naturgemäss für eine Umweltorganisation das Kernthema. Obwohl praktisch alle Organisationen den Schwerpunkt auf die Klimakrise legen, haben die Forscher_innen unterschiedliche Gewichtungen festgestellt. Zu den hauptsächlichen Schwerpunkten zählen folgende vier Themenbreiche.

Umweltmanagement: Naturschutz, Umgang mit natürlichen Ressourcen

Klimapolitik: Governance und zivilgesellschaftliches Engagement zur Klimakrise

Umweltgerechtigkeit: Stärkung von Gemeinschaften, Achtung der Natur und der Menschenrechte

Ökologische Modernisierung: Business-Innovation, Technologien für erneuerbare Energien

Wortwolken, die die relative Häufigkeit von (1) einzelnen Wörtern und (2) Wortkombinationen in den Leitbildern von NGO zeigen. Bild: ZMT

Unterschiedliche finanzielle Mittel zwischen Süden und Norden

Unterscheide gibt es bei NGO und Umweltorganisationen vorallem im Bereich der finanziellen Mittel, die sie zur Verfügung haben, ihre Themen zu vermitteln. Im Schnitt beschäftigen die 573 untersuchten Organisationen 17 Mitarbeiter und haben jährlich 3.1 Millionen Dollar zur Verfügung.

Umwelt-NGO in Afrika verfügen demnach über die geringste Anzahl von Mitarbeitern bei gleichzeitig verhältnismässig kleinen Jahresbudgets. Während Umweltorganisationen in Nordamerika und Europa am meisten finanzielle Mittel zur Verfügung haben.

Obwohl die finanziellen Mittel im Süden geringer sind, beschäftigen die dortigen NGO verhältnismössig mehr Mitarbeiter als ihre Kollegen im Norden. Im Norden haben Organisationen mehr Geld, aber weniger Mitarbeiter_innen.

Pikant dabei: Organisationen im Norden (Europa und Nordamerika) agieren eher als Geldgeber und Koordinatoren, während südliche Organisationen Aufträge aus dem Norden ausführen.

Mehr als 40 Prozent der weltweit grössten Umweltorganisationen, fokussieren in ihren Leitbildern auf Klimapolitik und Umweltgerechtigkeit. Das heisst, dass es mehr Umweltorganisationen gibt, die sich mit Klimafragen befassen, als mit Biodiversität oder der fortschreitenden Wüstenbildung.

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