Selbst wenn wir das Pariser-Abkommen mit seinem Zweigrad-Ziel einhalten: Das Abschmelzen des antarktischen Eisschildes wird den Meeresspiegel um etwa zweieinhalb Meter ansteigen lassen. Es könnte aber noch schlimmer kommen. Das zeigt eine neue Studie von Forschenden aus Deutschland und den USA. Städte wie New York City werden über kurz oder lang verschwinden. Das steht fest.
Das Abschmelzen der Eismassen in der Antarktis verläuft langsam. Genau deshalb ist es noch immer für viele Menschn nicht nachvollziehbar. Dennoch ist das Schmelzen des Eises eine Realität. Erst Anfang des Jahres wurde in der Antarktis erstmals eine frühlingshafte Temperatur von über 20 Grad Celsius gemessen.
Selbst wenn wir es schaffen, den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, steigt der Pegel der Weltmeere um etwa zweieinhalb Meter. Der Pegel steigt selbst dann weiter an, wenn wir die Temperatur wieder senken würden. Der Prozess ist unumkehrbar.
Um wie viele Meter steigt der Meeresspiegel, wenn es noch wärmer wird? Das haben Forscher:innen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und der Columbia University in New York in einer Arbeit berechnet, die in diesen Tagen im Magazin Nature veröffentlicht wurde. Das Magazin hat dem Thema ein ganzes Heft gewidmet.
Für ihre Arbeit haben die Forscher:innen ein Computermodell erstellt. In ihrem Szenario, für das sie verschiedene Computer insgesamt eine Million Stunden haben rechnen lassen, haben sie eine Erderwärmung bis auf 14 Grad vor dem Industriezeitalter simuliert. Bei 14 Grad wäre die Antarktis völlig eisfrei.
Ab vier Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau würde der Studie zur Folge das schmelzende Antarktis-Eis einen Anstieg des Meeresspiegels um sechs Meter bewirken, bei sechs Grad würde das Wasser bereits um zwölf Meter ansteigen.
Wann genau der Meeresspiegel so stark ansteigen wird, wissen die Wissenschaftler:innen nicht. Sie zeigen lediglich Szenarien, die bei entsprechender Temperatur eintreffen werden. Dennoch könnte die Menschheit bereits den Punkt erreicht haben oder demnächst erreichen, an dem genug CO2 in die Atmosphäre freigesetzt wurde, damit solche Szenarien eintreffen.
Seit Beginn der industriellen Revolution hat die Menschheit bereits 1.5 Billionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. Wenn die Treibhausgase einmal in der Atmosphäre sind, kann der Prozess nicht mehr rückgängig gemacht werden. Das ist das Verrückte an der Situation.
Bisher ist der Meeresspiegel um etwa 20 Zentimeter angestegen. Würde die Antarktis bei einem Anstieg auf 14 Grad völlig eisfrei, dürften laut den Forschenden die Weltmeere um bis zu 60 Meter ansteigen.
Der antarktische Eisschild existiert in seiner heutigen Form seit etwa 34 Millionen Jahren. Nun aber verändert sich das Ausmass des Eises innerhalb weniger Generationen. «Wir werden in Zukunft als die Menschen bekannt sein, die New York City überflutet haben», erklärte Studien-Coautor Anders Levermann vom Potsdam Institut gegenüber dem Guardian.
Ein Anstieg von mehr als zwei Metern bedeutet eine enorme Gefahr für Küstenstädte rund um den Globus. Städte wie New York City könnten als bis in 100, 200 oder vielleicht auch erst in 300 Jahren von der Bildfläche verschwunden sein. Wann genau, ist unklar, dass es passieren wird, ist jedoch sicher.
Nicht nur der Südpol schmilzt, auch der Nordpol. Erst vor wenigen Tagen hat die Arktis das Minimum ihrer Ausdehnung erreicht. Vor einer Woche haben Forscher:innen eine Ausdehnung der Eisfläche von 3.74 Millionen Quadratkilometern gemessen. Es ist erst das zweite Mal, dass die Eisfläche unter 4 Millionen Quadratkilometer geschmolzen ist.
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