USA und Europa sind die Hauptverursacher der Klimaerwärmung

Industrie-Idylle im Osten Berlins: Deutschland hat seit 1850 insgesamt 91.3 Gigatonnen CO2 ausgestossen. Um dem Planeten nicht zu schaden, hätte das Land nur 18.4 Gigatonnen ausstossen dürfen. Foto: phb.
Warning: Trying to access array offset on value of type null in /home/httpd/vhosts/rocketexpress.org/resetter.org/wp-content/plugins/top-10/includes/class-counter.php on line 54

Seit 1850 haben die USA und Europa 82 Prozent aller Treibhausgase auf der Erde ausgestossen. Ärmere Länder im Süden kommen auf lediglich acht Prozent, obwohl die Menschen dort mehrheitlich mit den Folgen der Klimaerwärmung leben müssen. Das zeigt eine aufschlussreiche Untersuchung eines britischen Forschers. Länder mit hohen Löhnen sind überproportional für die Klimaerwärmung verantwortlich.

China und Indien sind die bevölkerungsreichsten Länder der Erde. Eigentlich müssten sie auch am meisten Treibhausgase ausstossen, die bei der Güterproduktion und in der Industrie entstehen für so viele Menschen. Dem ist aber nicht so.

Der britische Wirtschaftsanthropologe Jason Hickel von der Universität London hat die Bevölkerungszahlen und die Treibhausgasemissionen der einzelnen Länder genauer angeschaut. Gemäss seiner Studie sollen Länder mit mehr Einwohnern auch mehr CO2 ausstossen dürfen. Alle Länder der Erde zusammen dürfen aber nur soviel CO2 ausstossen, dass insgesamt 350 ppm (parts per million, also Millionstel) nicht überstiegen werden.

Erstmals wurde dieser Wert 1990 überschritten. Seither spüren wir die Folgen dieser Entwicklung immer stärker. Die grossen Brände, die derzeit in Kalifornien wüten, sind ebenfalls eine Folge dieser Überschreitung. Hickel spricht von der Zeit seit 1990 vom Klima-Zusammenbruch. Derzeit liegt der Wert bei mehr als 400 ppm.

Damit der CO2-Ausstoss folgenlos bleiben würde für den Planeten, hätten gemäss dem Wissenschaftler zwischen 1850 und 2015 weltweit nur 830.1 Gigatonnen CO2 ausgestossen werden dürfen. Tatsächlich liegt der Wert in diesem Zeitraum bei 1516.2 Gigatonnen. Das sind also rund 1.5 Billionen Tonnen CO2. Der Wert wurde also um fast 700 Milliarden Tonnen überschritten.

Hickel hat nun berechnet, welchen Anteil einzelne Länder an diesen 1.5 Billionen Tonnen haben. Dabei hat er auch den Konsum von Gütern seit dem Jahr 1970 miteinbezogen. Der CO2-Ausstoss und das Konsumverhalten hat er ins Verhältnis gesetzt zum Budget, das jedem Staat auf Basis der Bevölkerungszahl zustehen würde, um insgesamt keinen Klima-Zusammenbruch auszulösen.

Reiche Länder für den Grossteil der Treibhausgase verantwortlich

Für die Zeit zwischen 1850 und 1969 wurden für die Studie historische CO2-Emissionen mit einberechnet und für die Jahre ab 1970 bis 2015 wurde auch das Konsumverhalten sowie die Auslagerung der Produktion in Billiglohnländer als Folge der Globalisierung abgebildet.

Insgesamt habe sich dadurch gezeigt, dass die reichsten Industrienationen einen noch stärkeren Anteil an der Klimaerwärmung haben, als bislang gedacht. China wiederum hatte sein Budget 2015 noch nicht ausgeschöpft.

Am meisten CO2 stossen gemäss der Untersuchung die USA aus. Eigentlich dürfte das Land insgesamt (seit 1850 bis heute) nur 41.5 Gigatonnen CO2 ausstossen, 2015 seien es aber bereits 420.4 Gigatonnen gewesen. Das ist also das Zehnfache des Budgets. Gleichzeitig sind die USA für 40 Prozent des gesamten überschüssigen CO2-Ausstosses verantwortlich. An zweiter Stelle liegt Russland mit 27 Gigatonnen, Deutschland liegt auf Rang drei.

Für den Zeitraum zwischen 1850 und 2015 hätte Deutschland 18.4 Gigatonnen CO2 ausstossen dürfen, ohne dass dem dem Planeten Schaden zugefügt würde. Dieser Wert wurde allerdings um fast das Fünffache überschritten. Deutschland hat seit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert ganze 91.3 Gigatonnen ausgestossen. Sogar Grossbritannien, das als Herkunftsland der Industriealisierung gilt und in den Anfangszeiten tausende rauchende Fabrikschlote hatte, kommt nur auf Rang vier.

Länder des Südens stossen deutlich weniger Treibhausgase aus

Die Studie zeigt deutlich, auf welch grossem Fuss die Menschen in Europa und den USA leben. Gemessen an der Bevölkerung dürfte beispielsweise Indien seit 1850 133.4 Gigatonnen ausstossen. Tatsächlich kommt das Land mit seinen fast 1.4 Milliarden Menschen lediglich auf 43.2 Gigatonnen.

Auch in China leben rund 1.4 Milliarden Menschen. Dennoch hat das Reich der Mitte seit 1850 lediglich 159.6 Gigatonnen ausgestossen, möglich gewesen wären sogar 189 Gigatonnen. China hat sich in den vergangenen Jahren jedoch stark industrialisiert und dürfte mittlerweile mit den USA und der EU gleichauf liegen. Gemessen an der Bevölkerung stösst China damit doppelt soviel CO2 aus wie die USA und drei mal so viel wie die Europäische Union.

Auch Länder wie Bangladesch, Indonesien, Nigeria, Pakistan, Äthiopien und Vietnam haben ihr CO2-Budget noch nicht ausgeschöpft.

Jason Hickel von der Universität London hat berechnet, dass die EU für 29 Prozent des weltweit zu viel ausgestossenen CO2 verantwortlich ist. Nicht-EU-Staaten in Europa wie beispielsweise die Schweiz, kommen demnach zusammen auf einen Anteil von 13 Prozent. Zusammen mit den 40 Prozent der USA ergibt das einen Wert von 82 Prozent der industrialisierten Staaten des Nordens.

Weitere zehn Prozent des überschüssigen CO2-Ausstosses fallen auf Industriestaaten wie Neuseeland und Australien. Die verbleibenen acht Prozent teilen sich alle restlichen Länder der Welt auf.

Umso reicher ein Land, umso schädlicher ist es also für das Klima. Das Problem dabei, obwohl reiche Länder am meisten CO2 ausstossen, spüren die Folgen der Klimaerwärmung vor allem ärmere Länder im Süden, die verhältnismässig wenig Treibhausgase verursachen. Konsum, Luxus und die Massenproduktion des Norens ist also ein Haupttreiber der Probleme im Süden.

2 Gedanken zu „USA und Europa sind die Hauptverursacher der Klimaerwärmung“

  1. Pingback: Steigender Meeresspiegel: New York City wird verschwinden - RESETTER

  2. Pingback: Sich der Verantwortung im 21. Jahrhundert bewusst sein - RESETTER

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert