Der Corona-Lockdown hat die Treibhausgasemissionen weltweit gebremst. Wie Forscher:innen nun zeigen, bräuchte es einen ähnlichen CO2-Rückgang bis 2030 alle zwei Jahre. Nur so könnte die globale Erwärmung noch einigermassen begrenzt werden.
Bald ein Jahr ist es her, als die Schweiz buchstäblich über Nacht das ganze Land stillgelegt hatte. Die SBB haben ihren Betrieb auf ein Minimum begrenzt, die Strassen waren mehrheitlich autofrei und die Gassen in den Innenstädten frei von Menschen. Das Land war im ersten Corona Shutdown.
Durch dieses Herunterfahren – auch in anderen Ländern – konnten riesige Mengen an CO2 eingespart werden. Weltweit betrug der Rückgang der Treibhausgas-Emissionen 2020 sieben Prozent. Das entspricht rund 2.6 Milliarden Tonnen CO2.
Damit das 1.5-Grad-Ziel der Uno doch noch erreicht werden kann, bräuchte es ab sofort bis 2030 alle zwei Jahre einen ähnlichen CO2-Rückgang wie wir ihn letztes Jahr erlebt haben. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die in der Fachzeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht wurde. «Wir brauchen alle zwei Jahre eine Senkung der Emissionen in der Grössenordnung des Rückgangs aber mit ganz anderen Methoden», sagt Corinne Le Quéré, Hauptautorin der Studie.
Das Problem zurzeit: In vielen Ländern werden die Volkswirtschaften nun allmählich wieder hochgefahren. Die Gefahr dabei besteht, dass die Emissionen wieder den Wert von vor der Krise erreichen. Der Resetter hat diese Woche bereits berichtet.
Eine weiteres Problem ist, dass aufgrund der Corona-Pandemie das Klimathema in den Hintergrund gefallen ist und deshalb an Dringlichkeit verloren hat. «Wir haben in der Vergangenheit nicht verstanden, dass wir die Bekämpfung des Klimawandels nicht als Nebenthema haben können. Es kann nicht um ein Gesetz oder eine Politik gehen, es muss in den Mittelpunkt der gesamten Politik gestellt werden», sagt Le Quéré weiter.
Genauso wie das bereits mehrere Studien bestätigt haben, hat der C02-Rückgang durch Corona nur kurz- aber nicht langfristig Auswirkungen auf die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs. Le Quéré geht davon aus, dass reiche Länder im Norden ihren CO2-Ausstoss um das Zehnfache gegenüber vor der Coronakrise senken müssten.