Ökobilanz: Jede E Mail verursacht mindstens 10 Gramm CO2

Täglich landen unzählige Spam-Nachrichten in unserer Inbox, die wir in der Regel sofort löschen. Würden wir auch alle anderen Mails konsequent löschen, könnte eine Menge CO2 eingespart werden. Foto: phb
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Wir senden und empfangen tägliche Dutzende E Mails. Wir schauen Videos auf Netflix, YouTube oder Pornhub. Wir laden Fotos auf Facebook und Instagram. Das Datenvolumen nimmt weltweit explosionsartig zu. Jedes versendete Fotos oder hochgeladene Video benötigt Energie und Speicherkapazität auf Servern, wo die Daten gespeichert sind. Bereits jetzt produzieren die mehr als 450 grossen Serverfarmen weltweit etwa gleich viel Treibhausgase wie die gesamte Flugbranche. Hier einige eindrückliche Zahlen zum World Wide Web.

Auf YouTube werden jede Minute etwa 500 Stunden Videomaterial hochgeladen. Das entspricht etwa 720’000 Stunden neue Videos jeden Tag. Ein Mensch würde 30.000 Tage brauchen, um alle Videos anzusehen, die an einem einzigen Tag auf YouTube hochgeladen werden. 30.000 Tage entsprechen mehr als 82 Jahren.

Gemäss der französischen Denkfabrik «The Shift Project», verursacht das Streamen von Videos jedes jahr 300 Millionen Tonnen CO2. Ein Drittel davon entfällt übrigens auf Netflix und Porno. Porno alleine produziert weltweit mehr als zwei mal soviel CO2, wie die Schweiz in einem Jahr gesamthaft austösst.

Bei Google werden jeden Tag etwa 3.2 Milliarden Suchanfragen gestellt. Und auf Netflix werden täglich rund 165 Millionen Stunden Filme gestreamt. Um diese enorme Kapazität täglich zu gewährleisten, benötigt Netflix für sich alleine rund 15 Prozent der gesamten Leistung des globalen Internets

Im vergangenen Jahr wurden weltweit jeden Tag mehr als 293 Milliarden E Mails verschickt und empfangen. 293 Milliarden pro Tag. Das ist eine Menge. Die Menge dürfte in den kommenden Jahren sogar noch ansteigen. Gemäss Statista sollen es bereits 2014 täglich rund 362 Milliarden sein. Eine einzige E Mail produziert etwa zehn Gramm CO2. Eine Mail mit einem Attachement sogar bis zu 50 Gramm und mehr.

Die französische Umweltagentur Ademe (Agence de l’environnement et de la maîtrise de l’énergie) hat berechnet, dass ein Unternehmen mit 100 Angestellten allein durch E-Mails pro Jahr 13,6 Tonnen CO2 produziert – das entspricht rund 13 Flügen von Paris nach New York und zurück.

Auch der Upload von Fotos drückt auf die globale Ökobilanz: Auf Instagram werden täglich rund 100 Millionen Fotos hochgeladen, auf Facebook sind es sogar 350 Millionen

Das Internet braucht eine Menge Energie, um unsere täglichen Bedürfnisse nach Unterhaltung, Nachrichten oder Kommunikation zu befriedigen. Jede Suchanfrage, jede E Mail und jedes gestreamte Video braucht nicht nur Strom, sondern verursacht auch CO2. 

Der Harvard-Physiker Alex Wissner-Gross hat vor einigen Jahren berechnet, das etwa eine Google-Suche sieben Gramm CO2 verursacht. Gemäss eigenen Angaben von Google sollen es lediglich 0.2 Gramm sein. Auch eine E Mail verursacht etwa zehn Gramm CO2. Bedenklich dabei, dass rund 80 Prozent aller knapp 300 Milliarden verschickten Mails pro Tag Spam sind.

Die Künstlerin und Wissenschaftlerin Joana Moll hat den CO2-Ausstoss von Google in ihrem Projekt «CO2GLE» in einem Video visualisiert. Gemäss der Künstlerin produziert Google jede Sekunde eine halbe Tonne CO2, was etwa 47.000 Suchanfragen entspricht.

Problematisch ist aber in erster Linie nicht etwa das Versenden und Empfangen an sich, sondern die Tatsache, dass wir unsere Mails oft nicht löschen. Dadurch bleiben sie gespeichert und benötigen Platz auf den Servern, die rund um den Globus verteilt sind. Spam-Mails sind daher etwas weniger schädlich, weil diese in der regel sofort gelöscht, oder von Filtern abgefangen werden.

Server brauchen enorm viel Strom, vor allem für die Kühlung der Computer. Bereits 2012 hat die New York Times berechnet, dass alle Datenzentren der Welt etwa 30 Milliarden Watt Strom verbrauchen. Das entspricht etwa 30 Atomkraftwerken. 

2019 gab es weltweit rund 450 Datenzentren. Diese sind gesamthaft für rund zwei Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich. Dies entspricht etwa der Grössenordnung des CO2-Ausstosses der gesamten Flugindustrie.

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