Haltung zeigen: 2020, das Jahr als der Wandel begann

«We are here to stay», wir sind hier, um zu bleiben. Die globalen Proteste gegen Rassismus und Ungerechtigkeit haben das Potenzial, die Welt wirklich nachhaltig zu verändern. Bild: phb.
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In einer hyperkomplexen Welt ist Haltung wichtiger denn je. Sich für eine offene Gesellschaft ohne Rassismus zu positionieren sollte das normalste der Welt sein. Im Journalismus genauso wie im Alltag und Beruf. «Neutralität» bringt uns nicht mehr weiter. Gerade bei Themen wie Rassismus, Antifaschismus oder auch Klima.

Es scheint so, als ob 2020 das Jahr des grossen Shifts wird. Das Jahr der grossen Veränderung. Zuerst hat Covid-19 die Welt verändert, in dem uns das Virus gezwungen hat, das Leben zu verlangsamen. Es machte uns auch bewusst, wie fragil und anfällig unsere hyperkomplexe Gesellschaft ist. Es ist lediglich zu hoffen, dass «die Pause» lange genug war für die nötige Reflexion, um aus dem Erlebten die richtigen Handlungsmuster für die Zukunft zu entwickeln.

Covid-19 machte die systemischen Probleme und sozialen Ungerechtigkeiten unserer Welt wie Armut oder tiefe Löhne in «systemrelevanten» Berufen sichtbar. Das Coronavirus hat aber auch gezeigt: die Welt funktioniert auch ohne – oder mit einem eingeschränkten – Flugverkehr und Regierungen sowie Organisationen können handeln, auch ziemlich rasch und einschneidend, wenn sie wirklich wollen.

Es ist genau dieses entschlossene Handeln, das jetzt auch bei der Bewältigung der Klimakrise nötig wäre. Dass Regierungen handeln können, wenn sie wollen, haben sie bewiesen, jetzt müssen auch bei der Bewältigung der ökologischen Krise mit gleicher Entschlossenheit in Aktion kommen.

Nachdem das Coronavirus den Wandel zu Jahresbignn überraschend eingeläutet hat und ein neuens «Wirgefühl» unter den Menschen ausgelöst hat, befinden wir uns nun in Phase zwei des «Wandels 2020». Auslöser war der tragische Tod von George Floyd, der die Folge von massiver institutionalisierter Polizeigewalt ist.

Es ist ragisch und traurig, dass es erst einen Tod eines Menschen brauchte, bis die Gesellschaften dieser Welt endlich über strukturellen Rassismus reden. Auch in Europa, Deutschland und der Schweiz, obwohl beispielsweise die Mohrenkopf-Diskussion in den vergangenen Jahren bereits mehrmals geführt wurde, scheint sie erst jetzt wirklich zu einer Veränderung beizutragen.

Symbolisch für diese globale Veränderung die zurzeit im Gang ist, stehen die gestürzten Statuen von Kolonialherren und Sklavenhändlern in verschiedensten Städten. Diese Bilder und Videos der vom Sockel gestürzten «Denkmäler» werden gleich selbst zu einem audiovisuellen Symbol und Denkmal des Beginns einer grösseren gesellschaftlichen Veränderung.

2020 muss auch das Jahr werden, in dem Haltung zeigen sich breit durchsetzt und gesellschaftlich verankert und zur Normalität wird. Selbst im Journalismus. Kein normal denkender Mensch würde in diesen Tagen einen journalistischen Text erwarten, in dem «ausgewogen» über Black Live Matters berichtet wird und «Befürworter» und «Gegner» zu Wort kommen.

Es wird immer wie wichtiger, dass wir alle zum Ausdruck bringen, dass wir die bisherige Welt mit ihren Strukturen, die Rassismus, Benachteilungung und Ungleichheit von Minderheiten ermöglicht hat, nicht mehr wollen.

Wir müssen zum Audruck bringen, dass wir mit den bisherigen Ungerechtigkeiten nicht mehr einverstanden sind. Die Forderung nach gleichen Rechten für alle Menschen – nicht nur in urspünglicher aufklärerischer Form nur für weisse – ist nicht radikal, sondern normal.

Wenn wir jetzt nicht nachgeben, die Forderungen, Ziele, Wünsche und Anliegen für eine andere Welt umzusetzen, kann 2020 tatsächlich der Beginn von etwas völlig Neuem sein.

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