Befragung: Junge Menschen wollen kostenlosen ÖV in den Städten

Wie werden wir uns künftig in den Städten bewegen? Wie sieht Mobilität in fünf, 15 oder 35 Jahren aus? Die meisten jungen Menschen haben klare Vorstellungen und Wünsche. Bild: phb
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Junge Menschen wollen autofreie Städte und kostenlosen ÖV. In Grossstädten wünschen sie sich mehr Grünflächen und ein eigenes Auto soll im Alltag gar nicht mehr nötig sein. Das geht aus einer neuen Befragung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt hervor. Im Gegensatz zu manchen Erwachsenen, scheinen junge Menschen klare Vorstellungen der Zukunft und eines nachhltigen Lebensstils zu haben. Eine solche Weitsicht gibt es bei Erwachsenen leider selten. – Philipp Bürkler

Während die Politik und die Wirtschaft die Klimaerwärmung immer noch nicht wirklich ernst nimmt und wichtige Themen aufschiebt, denken junge Menschen viel weiter, klarer und engagierter. Das zeigt sich auch heute den ganzen Tag über in den Live-Streams von Klimastreik Schweiz und Fridays for Future, wo anstatt auf der Strasse nun virtuell gegen die zu langsame Klima-Politik demonstriert wird. Im Live-Stream senden junge Menschen den ganzen Tag über Interviews und Webinars zu den Themen der Klimaerwärmung.

Gegen diese Weitsicht und das klare Denken der jungen Menschen, sehen viele Erwachsene buchstäblich «alt» aus. Die Überlegenheit junger Menschen im Denken spiegelt sich aktuell auch in einer Befragung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Köln wider.

In der zweiten Jahreshälfte 2019 hat das Forschungszentrum im Rahmen den School Labs-Programms 100 Schüler_innen, Eltern und Lehrkräfte von sechs Schulen in Niedersachsen gefragt, wie sie die Mobilität in Städten in der Zukunft sehen? In fünf, 15 und 35 Jahren.

Wie sehen die Fahrzeuge der Zukunft aus? Welche Erwartungen, Wünsche, aber auch Ängste haben die Befragten für die Zukunft – bezüglich der Technologien und der Gesellschaft? Wie stark beeinflussen die Wertvorstellungen der Befragten, die Zukunftsvorstellungen?

Das Ziel der DLR-Wissenschaftler_innen war es, Zukunftsbilder zu sammeln und Szenarien zu analysieren. Die Erkenntnisse sollen später als Grundlage dienen für künftige Verkehrsforschung. «Wir haben Schülerinnen und Schüler zwischen 15 und 16 Jahren befragt. In dem Alter stehen sie vor den ersten grösseren Entscheidungen im Leben: Führerschein und die Wahl des Schulabschlusses», sagt die DLR-Mobilitätsexpertin Nadine Fritz-Drobeck.

Auto sollen aus den Städten verschwinden

Wichtig war praktisch allen Befragten der Öffentliche Verkehr. Dieser soll sowohl in der Stadt als auch auf dem Land ausgebaut werden und kostenlos sein. Innenstädte sollen generell autofrei werden, so das Ergebnis der Befragung. Lediglich autonome Strassenbahnen, Bahnen und Bussen sowie E-Taxis sollen Innenstädte befahren dürfen.

In Grossstädten soll ein eigenes Auto im Alltag überhaupt nicht mehr nötig sein. Für Notfälle und Sondersituationen schlagen die Befragten Autos oder Shuttles vor, die per App bestellt werden können. Generell wird der Ausbau und die Förderung von Infrastrukturen, sowie deutlich mehr velowege oder auch Fahrradschnellstrassen gewünscht.

Visionär und vielleicht angelehnt an einen Science Fiction-Film könnten die Ideen der Schülerinnen und Schüler über ein künftiges Verkehrsleitsystem sein. So wünschen sie sich ein Verkehrssystem über mehrere Etagen, sowie ein unterirdischer Ausbau von Verkehrswegen und induktive Ladespuren unter den Fahrbahnen.

Ausserdem fordern die Jugendlichen auch die Politik zum Handeln auf. Sie soll mehr Geld in die Forschung und Förderung der E-Mobilität investieren. Auch das Recycling von alten Batterien sei problematisch und müsse überdenkt werden. Wichtig sei deshalb, die Arbeit an umweltverträglichen Batterien für E-Fahrzeuge zu intensivieren, so die jungen Befragten.

Befragt wuden auch zufällig ausgewählte Erwachsene, die mindestens 28 Jahre alt sind. Immerhin gibt es zwischen Erwachsenen und Jugendlichen den Konsens, dass es mehr Grünflächen in den Städten braucht und die Entwicklung von nachhaltigeren Produkten gefördert werden soll. Auch eine intensivere Forschung an emissionsfreien Flugzeugen soll vorangetrieben werden.

Im Gegensatz zu den Jugendlichen haben die erwachsenen Teilnehmer_innen vor allem die Idee von autonomen Elektrokapseln als mögliche Mobilitätsform ins Spiel gebracht. Solche Kapseln könnten beispielsweise alle zehn Minuten durch die Stadt fahren oder über eine App bestellt werden. Nach dem Einstieg würden sich diese Kapseln auf längeren Strecken zu einer grösseren Einheit zusammenschliessen. Kurz vor dem Ziel, koppelt sich die einzelne Kabine ab und die Mitfahrer_innen können wieder aussteigen.

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