Wir alle zahlen für die Kosten von Autofahrern. Das ist ungerecht

Auf den weltweiten Strassen sind derzeit rund 1.4 Milliarden Auto unterwegs. Wer kein Auto besitzt, zahlt für die Kosten, die Autofahrer für Umwelt und Gesundheitswesen verursachen, mit. Bild: phb
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Wir leben in einer Externalisierungsgesellschaft: Kosten, Ressourcen und Arbeit werden auf Schwächere, Unbeteiligte oder auf die Allgemeinheit abgewälzt. Am deutlichsten wird das bei den Kosten und Folgen die Autofahrer verursachen. Höhere Benzinpreise sowie eine höhere Besteuerung der Strassennutzung könnten diese Kosten gerechter aufteilen. – Philipp Bürkler

Gegenstände aus unserem Alltag wie Mobiltelefone, Auto oder auch Kleidungsstücke werden meistens in fernen Ländern des Südens oder in Asien hergestellt. Es sind Länder in denen tiefe Löhne gezahlt werden und die Menschen lange Arbeitstage haben. Weil die Kosten für die Herstellung relativ tief sind, können die Produkte in Europa zu einem günstigen Preis angeboten werden. Die sozialen Folgen und die Kosten tragen die Menschen in den Produktionsländern, während wir von den günstigenAngeboten profitieren.

Externalisiert werden Kosten aber auch innerhalb von Ländern wie Deutschland oder der Schweiz. Beispielsweise zahlt die Allgemeinheit, also die Steuerzahler, die Folgekosten der Autofahrer die diese durch Umweltschäden, Luftverschmutzung, Unfälle, Lärm und CO2-Ausstoss verursachen.

Jeder Unfall verursacht Kosten für den Einsatz von Polizei, Krankenwagen und die anschliessende medizinische Versorgung der Verletzen. Konkret verursachten 2015 Autofahrer und Motorradfahrer in der Schweiz Unfall- und Gesundheitskosten in der Höhe von 8.6 Milliarden Franken. Ökonomisch und gesellschaftlich ist dieses Ungleichgewicht der Kostenverteilung zwischen Verursacher und der Allgemeinheit unhaltbar.

Um die Kosten nach dem Verursacherprinzip zu internalisieren, müsste beispielsweise in Innenstädten ein RoadPricing eingeführt werden, also eine Art Sondersteuer, damit das Fahrzeug ins Zentrum der Stadt bewegt werden darf.

Auch die Benzinpreise müssten deutlich steigen, um die Allgemeinheit finanziell zu entlasten. Höhere Benzinpreise hätten ausserdem einen nachhaltigen Effekt auf die Umwelt. Der ETH-Professor und renommierte Elektroingenieur, Toni Gunzinger, sprach sich schon vor Jahren für einen Benzinpreis von 10 bis 12 Franken pro Liter aus.

Neben den Kosten für Umwelt und Gesundheitswesen hätten solche Benzinpreise auch Auswirkungen auf das Autofahren insgesamt. Die Mehrheit der Menschen würde sich gar nicht erst ein Auto kaufen. Natürlich ist der Einwand berechtigt, wonach sich so Autofahren nur noch wohlhabende Menschen leisten könnten. Autofahren wäre dann Luxus.

Vor dem Hintergrund, dass wir als globale Gesellschaft aber sowieso den CO2-Ausstoss drastisch reduzieren und vom Verbrennungsmotor mit fossilen Brennstoffen wegkommen müssen, je rascher, desto besser, erscheint diese Argumentation nur logisch. Ein weiteres Argument gegen Verbrennungsmotoren ist auch der Peak-Oil, also die maximale Fördermenge, die längstens überschritten ist.

Jeder Liter Öl, der im Boden bleibt, wandelt sich nicht in CO2 um und schon deshalb das Ökosystem und letztendlich auch uns Menschen. Höhere Benzinpreise und das Ende des Automobilzeitalters bedeuten aber nicht automatisch das Ende von urbaner Mobilität.

Im Gegenteil: Der Verbrennunsmotor wird lediglich durch eine Batterie eines elektrisch betriebenen Fahrzeugs ersetzt. Ausserdem schont das Ende des bisherigen Automobilzeitalters nicht nur die Umwelt, sondern schafft auch mehr Sicherheit, da E-Fahrzeuge in der Regel nicht so schwer sind wie SUV.

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