Globale Waldzerstörung hat 2020 massiv zugenommen

Waldrodung ist nicht nur ein lukratives Geschäft, sondern leider für viele Menschen in ärmeren Ländern ihre einzige Existenzgrundlage. Foto: phb
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Weltweit verschwinden immer mehr Waldflächen. 2020 war sogar das dritt schlimmste Jahr der Waldzerstörung. Alleine in tropischen Gebieten ging im vergangenen Jahr eine Fläche Wald verloren, die fast dreimal so gross ist wie die Schweiz. Wälder sind noch immer eine der effektivsten Speicherorte von Treibhausgasen. Verschwinden die Wälder, schreitet die Klimaerhitzung noch rascher voran als bisher.

Seit 2002 wird die globale Abholzung sowie Waldvernichtung durch Brände global beobachtet. 2020 war seither eines der schlimmsten Jahre, in denen der Verlust von Wäldern besonders gross war. Hoch war der Verlust im Amazonas, dem Kongo und in Südostasien. Solche Wälder sind riesige Ökosysteme, die einen erheblichen Teil der vom Menschen ausgestossenen Treibhausgase absorbieren. Die Bedeutung solcher tropischen Wälder für den Planeten sind deshalb enorm.

Fallen solche Wälder weg, bleibt mehr CO2 in der Atmosphäre und in der Folge erwärmt sich der Planet noch schneller. Insgesamt gingen 2020 weltweit tropische Waldflächen von etwa 12.2 Millionen Hektar verloren. Das entspricht etwa drei Mal der Fläche der Schweiz. Die Flächen werden entweder gerodet oder durch Brände zerstört. Oft geht es dabei um Brandstiftung, weil die Flächen für den Anbau von Getreide oder für den Anbau von Futtermittel der Tierindustrie verwendet werden. 

Die verlorene Fläche der mehr als 12 Millionen Hektar Wald entspricht etwa dem CO2-Ausstoss von rund 1.8 Milliarden Autos. Diese Zahl wiederum entspricht etwa der gesamten Anzahl Autos, die derzeit auf den weltweiten Strassen unterwegs sind. Die Zahlen stammen aus dem neuesten Bericht des World Resources Institute (WRI), welches den Bericht zum globalen Zustand des Waldes im Jahr 2020 herausgegeben hat.

Alleine in Brasilien gingen im vergangenen Jahr Waldflächen von etwa 1,7 Mio. Hektar verloren. Gegenüber 2019 bedeutet dies einen Anstieg um gut 25 Prozent. Obwohl die brasilianische Regierung ein Verbot von Brandrodung verhängt hat, haben die absichtlich gelegten Waldbrände im Regenwald letztes Jahr deutlich zugenommen. Hauptsächlich verantwortlich für die Waldzerstörung ist Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro. Ging der Verlust des Regenwaldes vor seinem Amtsantritt im Januar 2019 stark zurück, ist die Zerstörung seither wieder angestiegen. 

Die Corona-Pandemie könnte die Waldsituation weltweit nochmals verschlimmern. Weil immer mehr Menschen aufgrund der Pandemie keine Arbeit finden, kehren sie zurück in ihre Dörfer auf dem Land. Viele Menschen in ärmeren Ländern könnten deshalb gezwungen sein, Waldflächen in ländlichen Gebieten für kommerzielle Zwecke zu roden. Aber auch ganze Staaten die hoch verschuldet sind, könnten ihre Umweltgesetze lockern und auf Kosten des Waldes kommerziellen Interessen nach geben, was eine weitere Waldzerstörung zur Folge haben könnte.

Europäische Regierungen, die EU oder finanzstarke Unternehmen sollten sich überlegen, ob sie nicht grössere Waldflächen aufkaufen sollten, um diese zu schützen. Denkbar wären auch Bürgerinitiativen, die sich zusammenschliessen, um Waldflächen gemeinsam zu kaufen. Sicher ist, geht der Verlust in diesem Tempo weiter, hat er massive Auswirkungen auf die globale Temperatur. Gleichzeitig muss das Thema Wald stärker in den medialen Fokus gerückt werden. Nicht nur den Wäldern in tropischen Gebieten geht es schlecht, sondern auch in Europa. Zwar weniger durch Abholzung, dafür durch Käferbefall oder Absterben aufgrund schlechter Luft. Der Wald muss endlich als zentrales Ökosystem begriffen werden, und nicht nur als Erholungsraum für Spaziergänger und Jogger. 

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