Jedes Jahr ein neues Handy oder einen neuen Computer. Die Elektroschrott-Berge wachsen und wachsen. Alleine 2019 gab es weltweit 54 Milliarden Tonnen elektronischer Abfälle. Der Schrott belastet nicht nur die Umwelt, sondern vernichtet auch das darin enthaltene Gold oder Platin im Wert von etwa mehreren Milliarden Franken.
Computer, Kühlschränke, Wasserkocher, Backöfen, Haartrockner oder Fernsehapparate: 54 Milliarden Tonnen davon werden jährlich auf die Müllhalde gekippt. Alleine in den vergangenen fünf Jahren hat der weltweite Elektroschrott um mehr als ein Fünftel zugenommen. Das geht aus einem neuen UNO-Bericht zum Thema E-Waste hervor.
Durchschnittlich verursacht jeder Mensch auf der Erde pro Jahr 7,3 Kilogramm Elektro-Schrott. Nordeuropäer kommen sogar auf einen Anteil von 22,4 Kilogramm. Damit wächst die Menge des Elektroschrotts dreimal schneller als die Weltbevölkerung.
Weil der Schrott oft giftige Chemikalen enthält, belastet er auch zunehmend die Ökosysteme und treibt die Klimakrise voran.
Das Problem sind kurzlebige Produkte, die oft schwer oder sogar unmöglich zu reparieren sind. Man spricht dabei auch von der geplanten Obsoleszenz. Dazu kommt, dass die Hersteller jährlich neue Produkte auf den Markt bringen und diese auch verkaufen wollen.
Elektroschrott enthält Materialien wie Kupfer, Eisen, Gold, Silber und Platin. Laut UN-Bericht haben die verschwendeten Edelmetalle einen Wert von mindestens 57 Milliarden Franken. Bisher wird weltweit lediglich 19 Prozent des E-Mülls recycelt.
In südlichen Ländern existiert Recycling praktisch gar nicht. Auf dem afrikanischen Kontinent wird weniger als ein Prozent des E-Schrotts wiederverwertet. In Europa sind es 42 Prozent, in Asien, 12 Prozent und in Nord- und Südamerika liegt die Wiederverwertungsrate bei neun Prozent.
Neben der starken Umweltverschmutzung ist Elektroschrott auch gefährlich für die Menschen. Gerade in Ländern mit niedrigen Löhnen, versuchen Menschen Edelmetalle aus Leiterplatten zu gewinnen. Dabei werden hochgiftige Metalle wie Quecksilber, Blei und Kadmium freigesetzt. Dies hat laut dem Bericht «schwere gesundheitliche Auswirkungen für die Arbeiter sowie für die Kinder, die oft in der Nähe von Elektroschrott-Aktivitäten leben und spielen».
Die Uno schätzt, dass jährlich 50 Tonnen Quecksilber aus Monitoren, Energiesparlampen und anderem Elektroschrott auf Müllhalden deponiert werden. Würden wir im Norden mehr recyceln und in südlichen Ländern dafür sorgen, dass auch dort für die Menschen gesunde Recycling-Standards eingeführt würden, könnte die Umweltverschmutzung reduziert werden.
Ausserdem könnte gerade in südlichen Ländern eine neue Recycling-Industrie entstehen, die nicht nur die Umwelt schont, sondern den Menschen auch Arbeit und eine Perspektive gibt.
Pingback: Technologie: Seltene und kritische Rohstoffe sollten einheitlich recycelt werden - RESETTER