Studie: Mikroplastik in der Nahrungskette von Tieren

Alles ist aus Kunststoffen: Selbst Teile einer Toilette. Und über die Toilette gelangt Mikroplastik, beispielsweise in Form von Kleidungsfasern, auch in die Gewässer. Bild: phb
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Betroffen von Mikroplastik sind nicht nur die Weltmeere, sondern auch Süsswasser-Ökosysteme. Wissenschaftler haben erstmals nachgewiesen, wie mikroskopisch kleine Kunststoffteilchen durch die Nahrungskette verschiedenster Tiere gelangt. Erschreckend: Einzelne Tiere verschlucken täglich bis zu 200 kleine Platikstücke. Und die meisten Kunststoffe stammen von Textilfasern.

Kunststoff und Plastik ist allgegenwärtig. Es gibt kaum ein Produkt, das nicht aus Polymeren hergestellt wurde oder verpackt ist. Polymere, das sind Polyester, Polypropylen, Polyvinylchlorid oder Vinylchlorid-Copolymere.

Jährlich landen Millionen Tonnen in den Ozeanen. Nicht nur Pet-Flaschen oder grössere Teile von Verpackungen, sondern vor allem mikroskopisch kleine Partikel. Das Problem ist seit längerem berkant. Offenbar wurde es bisher aber weit unterschätzt, wie eine neue Studie der beiden Universitäten Cardiff und Exeter in Grossbritannien zeigt. Und vor allem. Mikroplastik gibt es auch in Süsswasser-Systemen.

Plankton frisst Plastik

Kunststoffverschmutzung hat massive Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit, das Wachstum und das Überleben von Meereslebewesen. Kleinere Partikel sind besonders besorgniserregend, weil sie die gleiche Grösse haben wie die vom Plankton gefressene Nahrung. Die neuste Untersuchung deutet darauf hin, dass es in einigen Gewässern mehr Mikroplastikpartikel als Plankton geben könnte.

Für ihre Forschung untersuchten die britischen Wissenschaftler die Aussscheidungen von Wasseramseln. Dafür zählten sie die darin gefundenen Plastikpartikel. In der Hälfte aller ausgewerteten Proben, die die Forscher an 15 verschiedenen Stellen von erwachsenen Tieren und deren Nachwuchs nahmen, fanden sie Überreste von Kunststoff.

Es gebe kaum eine andere Erklärung, als dass diese Partikel über die Nahrungsaufnahme in die Vögel gelangt sei, erklären die Forscher.

Erschreckend dabei: die meisten Partikel des Mikroplastik stammen von Textilfastern. Aber auch mikroskopisch kleine Teilchen von Überresten von Autoreifen haben die Wissenschaftler in den Proben gefunden.

Auf den Strassen fahren Millionen Autos, deren Reifen bei der Abreibung ständig kleine Partikel auf dem Asphalt verlieren. Diese Mikropartikel gelangen über das Abswasserssystem in Bäche und Seen.

Die Plastiküberreste gelangen schliesslich über die Elterntiere der Wasseramseln an ihre Jungen. Bis zu 200 Plastikpartikel täglich picken die Wasseramseln demnach auf, so das erstaunliche Ergebnis der Studie.

Jährlich werden weltweit rund 350 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Bis 2015 kommen nochmals rund 33 Milliarden Tonnen dazu. Dies führt zu einer weiteren Kontamination der Ökosysteme.

Obwohl das Wissen über die Existenz von Kunststoffen in Süswasser-Ökosystemen zunimmt, sind Studien über die biologischen Auswirkungen von Mikrokunststoffen noch immer eher begrenzt.

Für ihre Studie haben die Wissenschaftler unter anderem Gewässer in Südwales untersucht. Die Flüsse in dieser Region gehörten einst zu den am stärksten verschmutzten der Erde. Mehr als 70 Prozent der Gewässer wurden früher als stark verschmutzt eingestuft, und zwar durch Abwässer aus Bergwerken, Kokereien, schlecht funktionierende Kläranlagen sowie undichte Abwasserkanäle.

In den letzten 30 bis 50 Jahren haben sich die Flüsse von diesen Schäden zwar erholt, einige Stoffe sind aber immer noch nachweisbar. Sorhen bereitet der Wissenschaft aber zunehmend Kunststoffteilchen, die in die Nahrungskette der Tiere gelangt.

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