Staatlich geförderte Holzverbrennung ist Gift für die Umwelt

Wenn die Welt nur zwei Prozent ihrer Energie zusätzlich aus Holz gewinnen würde, müsste sie ihre kommerzielle Holzernte verdoppeln. Foto: phb
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Europa gibt jährlich sieben Milliarden Euro aus, um mit dem Verbrennen von Holz Energie zu gewinnen. Diese Subventionen sind nicht nur unnötig teuer, das Verbrennen von Holz ist auch extrem schädlich für die Umwelt. 500 Wissenschaftler:innen rufen in diesen Tagen mit einem offenen Brief die Politik dazu auf, das Verbrennen von Holz zu stoppen. 

Wenn von schädlichem CO2 die Rede ist, geht es in der Diskussion meistens um Flugzeuge, Fabriken oder Autos. Fast niemand denkt dabei an Holz. Genau das haben nun 500 internationale Wissenschaftler:innen in einem offenen Brief ans Staats- und Regierungschefs getan. Sie sehen durch das weltweite industrielle Verbrennen von Holz die Klimaziele der Uno sowie den Schutz der Artenvielfalt ernsthaft bedroht. Oder um es eindringlicher zu sagen: Tote und verbrannte Bäume sind schlecht für die Menschheit und die Umwelt. 

Holz wird seit Jahrtausenden zur Energiegewinnung verwendet. Bereits bei den ersten Menschen sorgte es als Energie für Wärme und Licht. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein dienste Holz als einziger Rohstoff, um beispielsweise Häuser zu beheizen. Seit einigen Jahren jedoch läuft etwas gewaltig schief. Staaten auf der ganzen Welt subventionieren vermehrt die Verbrennung von Holz zur industriellen Energiegewinnung mit Steuergeldern.

So gibt alleine Europa jährlich bis zu sieben Milliarden Euro für die Subventionierung der Holzverbrennung beziehungsweise für die Herstellung von Holzpellets aus, die anschliessend verbrannt werden. Der Anstieg in den vergangenen Jahren ist enorm. 2013 wurden jährlich 17 Millionen Tonnen Holzpellets hergestellt, 2018 waren es bereits 26 Millionen Tonnen. «Wenn nichts unternommen wird, gibt es besorgniserregende Anzeichen dafür, dass sich dieses enorme Wachstum noch beschleunigen wird, da europäische Kohlekraftwerke auf Holzverbrennung umsteigen wollen», schreibt der belgische Klimatologe Jean-Pascal van Ypersele, der einer der Unterzeichner des offenen Briefs ist.

Ein Problem sieht van Ypersele in der Tatsache, dass die EU in ihren Richtlinien für erneuerbare Energien seit Jahren das Verbrennen von Holz als CO2-neutral definierte und damit die Energieerzeugung von Wärme und Strom mit Holz förderte. Es gebe ausserdem viel bessere erneuerbare Alternativen wie Wind- und Solarenergie.

Bisher wurden Holzpellets als Nebenprodukt beispielsweise von der Papier- oder Holzindustrie erzeugt. Seit einigen Jahren jedoch werden Bäume gezielt gefällt, nur um sie zu Pellets zu verarbeiten. Jeder Baum der in den Wäldern fehlt, kann kein CO2 mehr binden. Wenn also immer mehr Bäume verbrannt werden, gibt es immer mehr CO2 in der Atmosphäre, das von immer weniger Bäumen absorbiert werden kann. Gemäss den Wissenschaftler:innen verstärkt die Verbrennung von Holz die Erderhitzung für Jahrzehnte bis sogar Jahrhunderte. Energiegewinnung durch Holz verursacht demnach sogar zwei- bis dreimal so viel Treibhausgase pro Kilowattstunde Wärme oder Strom als wenn die gleiche Menge mit fossilen Brennstoffen erzeugt würde. Holz ist also schädlicher als Öl.

Ihren Brief haben die Wissenschaftler:innen unter anderen an fünf Staats- und Regierungschefs der Welt geschrieben. Darunter den Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel, die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen,  US-Präsident Joe Biden, UN-Generalsekretär Antonio Guterres sowie die beiden Premierminister von Japans und Südkorea. Die Praxis der Holzverbrennung müsse beendet werden, so der eindringliche Appell. Die EU müsse endlich damit aufhören, die Holzverbrennung als CO2-neutral darzustellen. 

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