Streusalz ist Gift für die Umwelt und schlecht für Biodiversität

Zuerst wird der Schnee geräumt, anschliessend die Strassen gesalzen. Das ist schlecht für die Umwelt und die Artenvielfalt. Foto: phb
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Es schneit und sofort bricht auf den Strassen und im Schienenverkehr das Chaos aus. Schneeräummaschinen sind im Dauereinsatz und verteilen Tausende Tonnen Streusalz. Dieses ist Gift für die Umwelt, Menschen und Tiere, weil es beim Abschmelzen des Schnees ins Grundwasser gelangt. Alternativen zum Salz wären zwar vorhanden, werden aber meistens wegen zu «hohen Kosten» nicht eingesetzt.

Wir wissen, wie schlecht es um die Artenvielfalt steht. Immer häufiger lesen wir vom Artensterben in den Medien. Die meisten Wissenschaftler:innen sind sich einig, dass die Lage dramatisch ist. Dennoch streuen wir auch 2021 noch immer Tausende Tonnen Salz auf die schneebedeckten Strassen, so als ob es das Artensterben nicht gäbe.

Die chemischen Prozesse von Streusalz, Natriumchlorid (NaCl), bewirken eine Erhöhung der Temperatur in deren Folge der Schnee oder das Eis auf der Fahrbahn schmilzt. In der Schweiz wird Streusalz im Winter seit 1956 eingesetzt, jährlich bis zu 300.000 Tonnen.

Das Problem: Beim Abtauen gelangt das Salz ins Grundwasser und in Flüsse und Seen. Dies hat massive Auswirkungen auf die Artenvielfalt. Beispielsweise auf Bäume und Pflanzen. Aufgrund des erhöhten osmotischen Drucks der durch das Salz ausgelöst wird, nehmen Bäume und Pflanzen weniger Wasser auf. In der Folge verfärben sich die Blätter oder fallen ganz ab. Am empfindlichsten auf Streusalz reagieren Linden, Kastanien und Ahornbäume. Im schlimmsten Fall sterben die Bäume und Pflanzen sogar ab.

Streusalz ist ebenfalls schlecht für den Boden und die darin lebenden Organismen, weil es den pH-Wert erhöht. Ungesund ist es zudem für Tiere wie Hunde, Katzen oder Vögel, weil es ihre Pfoten und Augen verätzen kann. Auch für uns Menschen hat Streusalz negative Auswirkungen, da es auch die Trinkwasserqualität beeinträchtigt.

Schneeräum-Fahrzeuge heute Vormittag in St. Gallen im Dauereinsatz. Foto: phb

Was wären die Alternativen?

Durch den Einsatz von Streusalz können angeblich bis zu 80 Prozent der Verkehrsunfälle verhindert werden. Dennoch nehmen die Unfälle jedes mal frappant zu, sobald es schneit. Wäre es nicht sinnvoller, wenn Automobilist:innen generell ihr Tempo den schneebedeckten und vereisten Verhältnissen anpassen würden, anstatt dass die Städte ihnen durch den Einsatz von Salz Sicherheit und problemloses Tempo suggerieren?

In meiner Kindheit wurde hauptsächlich Kies auf die Strassen gestreut. Das Problem: Kies ist zwar nicht giftig, verstopft aber die Abwasserkanäle. Ausserdem ist es – will man es wieder einsammeln – nach dem Abschmelzen des Schnees mit Schwermetallen und Gummiabrieb der Reifen verseucht.

Mögliche weitere Alternativen zum giftigen Streusalz könnten beispielsweise Sand, Granulat oder Holzspäne sein. Auch Pottasche wäre geeignet. Leider kommen diese Materialien selten bis gar nie zum Einsatz, weil die Kosten angeblich zu hoch seien. «Hohe Kosten» werden also einmal mehr höher gewichtet als die Erhaltung der Biodiversität.

Der viele Schnee hat nebenbei noch einen anderen Effekt. Sobald es aufhört zu schneiden, verfärben sich die Schneehaufen an den Strassenrändern in eine braun-schwarze Masse. Schnee macht uns einmal mehr bewusst, wie stark unsere Luft durch die Abgase der Auto belastet wird.

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