Zeitbomben: Weltweit liegen Tausende Schiffe mit Öl auf dem Meeresboden

Rund 8'500 Schiffe liegen weltweit auf dem Meeresgrund. Viele davon haben Öl an Bord, das in den kommenden Jahren auszulaufen droht. Bild: phb
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Vor der Küste des Inselstaates Mauritius liegt seit Tagen ein japanisches Frachtschiff auf Grund. Mehr als 1’000 Tonnen Öl sind bereits ausgelaufen und bedrohen das Naturparadies im indischen Ozean. Neben maroden Schiffen, die derzeit auf den Weltmeeren herumfahren, sind die Ozeane auch von Tausenden Wracks aus dem Zweiten Weltkrieg, die rund um den Globus verteilt auf dem Meeresgrund liegen, bedroht. Die Wracks sind eine tickende Zeitbombe.

Es ist unverantwortlich, dass noch immer marode Schiffe mit Tonnen von Ölladungen in den Weltmeeren unterwegs sind. Regelmässig laufen sie auf Grund oder verlieren aus einem anderen Grund Öl.

Es sind Schiffe, die auch im Jahr 2020 noch immer auf den Weltmeeren unterwegs und die jenen Rohstoff transportieren, von dem wir uns eigentlich längstens verabschieden sollten, wenn wir es mit der Post-Carbon-Gesellschaft wirklich ernst meinen.

Bedroht ist das Ökosystem aber auch von Schiffen, die bereits vor Jahrzehnten gesunken sind. Laut Untersuchungen liegen insgesamt etwa 8’500 Schiffswracks in den Weltmeeren herum.

6’338 der Wracks sind während des Zweiten Weltkriegs gesunken. Vor rund 100 Jahren sind die ersten mit Verbrennungsmotoren betriebenen Schiffe in See gestochen. Drei Viertel aller seit 100 Jahren gesunkenen Schiffe sind also während den sechs Jahren Krieg untergegangen.

Das Problem: Die Schiffe enthalten grösstenteils noch Öl oder andere fossile Brennstoffe, die in den Tanks lagern. Seit rund 80 Jahren rosten die Wracks vor sich hin und erreichen nun einen kritischen Punkt, an dem sie beginnen durchzurosten.

Neben Ölkatastrophen wie aktuell vor Mauritius mit Schiffen, die noch immer in Betrieb sind, dürfte es in den kommenden Jahren wahrscheinlich vermehrt zu Ölkatastrophen kommen von Wracks, die seit Jahrzehnten am Meeresgrund liegen.

Wissenschaftler:innen vermuten, dass in den auf dem Globus verteilten Wracks bis zu 15 Millionen Tonnen Öl liegen könnteb. Vor Mauritius sind in den vergangenen Tagen 1’000 Tonnen ausgelaufen und selbst bei der grössten Ölkatastrophe Exxon Valdez im Frühling 1989, liefen «nur» 37’000 Tonnen Öl aus. Dennoch ist die Küste Alaskas auch drei Jahrzehnte später noch immer verseucht und das Ökosystem gestört.

Arte hat kürzlich zu diesem Thema erneut die spannende Doku «Vergessene Wracks – Schwarze Tränen der Meere» gesendet.

Arte-Doku «Vergessene Wracks – Schwarze Tränen der Meere»

Die Wracks sind also eine tickende Zeitbombe. Um die Bergung kümmern sich Regierungen aus Kostengründen derzeit nicht. Sie hoffen lediglich, dass die Bombe nicht jetzt, sondern erst in einigen Jahren «explodiert». Dann aber könnte es zu regelmässigen Katastrophen kommen, die nicht nur das Ökosystem zerstören, sondern die Regierungen Milliarden kosten könnten.

Es wird Zeit, dass diese Wracks geborgen werden, beziehungsweise das Öl abgepumpt wird. Und es wird auch Zeit, dass die Ölindustrie endlich ihre Verantwortung wahrnimmt und marode Schiffe aus dem Verkehr zieht.

Es wird Zeit, dass wir uns endlich von fossilen Energieträgern verabschieden und der Transport von Öl auf den Meeren untersagt wird.

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