Klima: Die kommenden drei Jahre sind entscheidend

Müsste eine der Lehren aus Corona sein. Mehr Fahrradwege und autofreie Städte. Bild: phb
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Während des Lockdowns der Coronakrise hat sich die Natur vielerorts erholt und die C02-Emissionen sind spürbar zurück gegangen. Dann wollten alle ganz schnell zurück zur «Normalität». Und jetzt? Jetzt steigen die CO2-Emissionen wieder an und wir machen einfach weiter. Wenn jetzt nichts passiert, können wir das 1.5-Grad-Ziel für die maximale globale Erwärmung vergessen. Das ist nicht nur unverantwortlich, sondern selbstzerstörerisch.

Der Corona-Lockdown hat den CO2-Ausstoss erstmals seit Jahrzehnten sinken und nicht ansteigen lassen. Die Welt hat gezeigt, dass sie die Treibhausgasemissionen reduzieren kann, wenn sie will. Auch wenn der Anlass dazu kein schöner war. Aber es geht. Und jetzt? Sobald die Ansteckungszahlen sinken, wollen wir wieder so weiter machen wie bisher.

Wir wollen unbedingt wieder stinkende und mit Autos voll gestopfte Städte. Wir wollen unbedingt wieder zum bisherigen Flugverkehr zurück für Geschäftsreisen oder private Ferien am Meer. Eigentlich wissen wir, dass es so nicht weitergehen darf. Wir machen es aber troztdem. Wir wissen, dass unser Verhalten ins Verderben führt, letztlich in den Tod.

Eigentlich ist unsere Gesellschaft höchst suizidal. Unser Verhalten ist ein Suizid auf Raten. Auch wenn es unsere Generation vielleicht noch nicht so krass trifft, bereiten wir bereits den Tod der kommenden Generationen vor.

Wärend des Corona-Lockdowns sind die weltweiten Treibhausgasemissionen um 17 Prozent zurückgegangen im Vergeich zu 2019. Seit dem Ende des Lockdowns in den meisten Ländern ist der Wert allerdings bereits wieder auf fünf Prozent des Vorjahresniveaus angestiegen.

Die internationale Energieagentur IEA hat gestern einen Bericht veröffentlicht, in dem sie vorschlägt, wie die Wirtschaft nach Corona nicht mehr in das alte schädliche Verhalten fallen soll.

Der Schwerpunkt des Berichts liegt bei Reformen der Energieerzeugung und des Energieverbrauchs. Die IEA empfiehlt, Wind- und Solarenergie sollten neben Verbesserungen der Energieeffizienz von Gebäuden und Industrien sowie der Modernisierung der Stromnetze einen Schwerpunkt bilden.

Gegenüber dem Guardian sagte Faith Birol, Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur, dass die kommenden sechs Monate entscheidend seien, ob wir das Pariser Abkommen mit dem 1.5-Grad-Ziel der globalen Erwärmung erreichen werden oder nicht.

Die Regierungen würden in den kommenden Monaten Konjunkturpakete im Umfang von weltweit 9 Bilionen Dollar schnüren, so Birol. Dieses Geld werde massgeblich die Gestaltung der Weltwirtschaft der kommenden drei Jahre bestimmen. Drei Jahre, die entscheidend seien für das Erreichen des Pariser Abkommens.

Die Umrüstung von Gebäuden durch effizientere Heiz- und Isolierungssysteme ist demnach einer der wichtigsten Punkte, um den CO2-Ausstoss zu senken. Gerade deshalb hätte auch das Parlament in der Schweiz Hauseigentümer so rasch wie möglich dazu verpflichten sollen, Ölheizungen durch Wärmepumpen oder andere klimafreundlichere Heizsysteme zu ersetzen und nicht erst ab 2026 beziehungsweise mit einer Übergangsfrist ab 2023.

Auch sollten Städte nun endlich autofreie Innenstädte sowie mehr Fahrradwege und Platz für Fussgänger schaffen. Die Stadt Wien geht im deutschsprachigen Raum mit gutem Beidpiel voran. Spätestens nach dem Sommer soll die Innenstadt nur noch teilweise befahrbar sein, während in Zürich eine Initiative für eine autofreie Innenstadt vom Bundesgericht abgelehnt wurde.

Solange Medien wie die NZZ sich noch darüber freuen und autofreie Innenstädte als «radikale» Forderung abtun, besteht noch viel Handlungsbedarf und Aufklärungsarbeit.

Gerade auch im Journalismus braucht es endlich ein Umdenken. Es geht nicht darum, irgendwen zu manipulieren oder Lobbying zu betreiben. Aber die Klimakrise ist nicht einfach eine Wirtschaftkrise oder eine Angelegenheit zwischen zwei Interessensgruppen. Von der Klimaerwärmung sind alle Menschen betroffen. Wer das kleinredet oder ignoriert, handelt grobfahrlässig.

Es braucht auch ein Umdenken in der Industrie und Politik. Laut Bloomberg New Energy Finance wurden weltweit im Zuge der Coronakrise etwa 33 Milliarden Dollar in die Rettung von Fluggesellschaften und mehr als 500 Milliarden in Industrien mit hohem Ausstoss von CO2 gesteckt. Ohne diese Hilfen an ökologische Bedingungen zu knüpfen. Das ist fahrlässig und suizidal der gesamten Menschheit gegenüber.

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