532 Milliarden Tonnen: Soviel Eis ist 2019 in Grönland geschmolzen

Unterwasseransicht eines Eisbergs auf Spitzbergen zwischen dem norwegischen Festland und dem Nordpol. Foto: Andreas Weith, wikimedia.
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An den Polkappen schmilzt das Eis immer schneller. Im vergangenen Jahr sind laut einer neuen Untersuchung alleine in Grönland mehr als 500 Milliarden Tonnen Schnee und Eis geschmolzen. Es ist der grösste Eisverlust seit 1948, als mit den modernen Messungen begonnen wurde. Durch das 2019 geschmolzene Eis ist der Meeresspiegel um 1.5 Milimeter angestiegen.

Die Nachricht ist besorgniserregend. Das Eis am Nord- und Südpol schmilzt in einem neuen Rekordtempo. Das haben Wissenschaftler:innen des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts und des Potsdamer Geoforschungszentrums festgestellt. 2019 war bisher jenes Jahr, in dem am meisten Eis und Schnee zu Wasser wurde.

Auch der Schneefall kann den Verlust an Masse nicht stoppen. Die Eisschmelze übersteigt den Neuschnee um 80 Prozent. Dazu kommt, dass auf der Erde wegen der Klimaerwärmung generell immer weniger Schnee fällt.

Die Studie ist im Fachjournal Communications Earth & Environment erschienen und besagt, dass neben 2019 die fünf grössten Jahre mit Eisverlust innerhalb der vergangenen zehn Jahre waren. Der Gesamtverlust belief sich 2019 auf 532 Milliarden Tonnen und ist damit höher als im bisherigen Rekordjahr 2012 – damals waren es 464 Milliarden Tonnen. Seit 2013 liegt der durchschnittliche Verlust pro Jahr bei 235 Milliarden Tonnen. 2017 und 2018 hatte sich der Eisverlust immerhin etwas stabilisiert.

Bei ruhiger See wird der Unterwasser-Anteil von Eisbergen im klaren Polarmeerwasser sichtbar. Eisberg im arktischen Polarmeer. Foto: AWeith, Wikimedia

Ermittelt haben die Forscher den Eisverlust mithilfe von Satellitendaten der Missionen GRACE und GRACE Follow-On (GRACE-FO). Die beiden Satelliten messen das Schwerefeld der Erde und können damit auch die Anziehungskraft registrieren, die grosse Eismassen wie der grönländische Eisschild ausüben. Die Satelliten arbeiten so genau, dass sie die Masseverluste registrieren können.

Die Arktis erwärmt sich rund doppelt so schnell und stark wie der globale Durchschnitt. Ausserdem führen veränderte Windströmungen dazu, dass sich Hochdruckgebiete und warme Luft immer häufiger bis nach Grönland vorschieben und dann längere Zeit dort bleiben.

Erst einige Tage zuvor sind Wissenschaftler:innen der Ohio State University in einer Studie sogar noch zu einem dramatischeren Schluss gekommen. Demnach ist in Grönland der Kipppunkt bereits erreicht. Nach einem Kipppunkt ist es nicht mehr möglich, den Verlust von Eis oder auch biologischen Arten zu stoppen.

Alleine auf Grönland sind laut Satellitenbildern aus den vergangenen 40 Jahren die Gletscher so stark geschmolzen, dass selbst wenn die globale Erwärmung heute gestoppt würde, sie weiter schrumpfen würden. Schneefall kann also die Eisdecke nicht mehr genügend auffüllen.

Neben Grönland gibt es nur noch in der Antaktis mehr Eis. Laut der Wissenschaft hat sich die Eisschmelze in Grönland in den vergangenen zehn Jahren aber mehr als vervierfacht.

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