Amazonas-Regenwald bereits gekippt? Er stösst jetzt mehr CO2 aus als er aufnimmt

Sechs Millionen Quadratkilometer: Der Amazonas-Regenwald stösst nun mehr CO2 aus als er absorbiert. Foto: wikimeida
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Der brasilianische Regenwald gilt als die Lunge der Erde und als CO2-Sauger. Diese Zeiten scheinen vorbei. In den vergangenen zehn Jahren hat der Regenwald nämlich mehr CO2 in die Atmosphäre freigesetzt als absorbiert. Das zeigt ein erschreckender Bericht.

Zwischen 2010 und 2019 hat der Amazonas-Regenwald 16.6 Milliarden Tonnen CO2 ausgestossen, aber nur 13.9 Milliarden Tonnen aufgenommen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Wissenschaftler:innen im Magazin Nature Climate Change veröffentlicht haben.

Der Grund für den höheren CO2-Ausstoss liegt in der Zerstörung des Regenwaldes durch Abholzung und vor allem Brände. Der brasilianische Regenwald hat beim CO2 also seinen Kipppunkt erreicht und weist nun eine negative CO2-Bilanz aus.

Weiter heisst es in der Studie, dass die Zerstörung des Waldes durch Brände und Kahlschlag 2019 um das Vierfache zugenommen habe gegenüber 2017 und 2018. Konkret: 2017 und 2018 wurden in beiden Jahren jeweils eine Million Hektar Wald zerstört, 2019 alleine waren es bereits 3.9 Millionen Hektar.

Die Umweltzerstörung hat in Brasilien vor allem seit dem Amtsantritt des rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro anfangs 2019 stark zugenommen. Der Regenwald war bisher nicht nur ein wichtiger CO2-Sauger, sondern ist auch massgeblich für das Gelingen der globalen Begrenzung des Temperaturanstiegs auf maximal zwei Grad Celsius.

Für die Studie haben die Wissenschaftler:innen nur den Regenwald auf brasilianischem Gebiet untersucht. In Brasilien liegt etwa 60 Prozent des gesamten Regenwaldes in Südamerika. Weitere Länder sind Peru, Kolumbien sowie Venezuela, Ecuador, Bolivien,Guyana, Suriname und Französisch-Guyana. Würden diese Länder mitgezählt, würden sich CO2-Ausstoss und Absorbierung derzeit etwa die Waage halten, so die Wissenschaftler:innen.

Abholzung und Brandrodung sind in allen Ländern des Amazonas-Regenwaldes ein Problem, nicht nur in Brasilien. Sollte die Zerstörung weitergehen, könnte das nicht nur negative Auswirkungen auf den CO2-Haushalt haben, sondern auch auf die gesamte Vegetation in Südamerika. Steigt die durchschnittliche Temperatur aufgrund des Klimawandels, könnte sich der Regenwald in den kommenden Jahrzehnten zu einer trockenen Savanne verändern.

Der Amazonas-Regenwald hat insgesamt eine Fläche von rund sechs Millionen Quadratkilometern. Das entspricht etwa einer Fläche von 146 Mal der Schweiz.


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