Klima: Wir müssen endlich über unsere Ernährungsweise reden

Ein Schaf auf der grünen Wiese. Tiere sind nicht nur Landschaftsdekoration, sondern Teil unserer Ernährungskultur. Eine Kultur, die wir überdenken müssen. Foto: phb
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Unsere Ernährung und Lebensmittelproduktion ist ein Haupttreiber für die globalen CO2-Emissionen. Es wird Zeit, endlich über unsere fleisch-, milch- und eierreiche Ernährung zu sprechen. Eine neue Untersuchung gibt Aufschluss darüber, wie schädlich unsere Ernährung für den Planeten ist. Gleichzeitig würden die Kapazitäten für alle Menschen ausreichen.

Die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion sind weltweit etwa für ein Drittel aller CO2-Emissionen verantwortlich. Zwischen 2012 und 2017 hat die globale Lebensmittel-und Landwirtschaftsindustrie etwa 16 Milliarden Tonnen CO2 ausgestossen. Damit sind Lebensmittel und Ernährung schädlichr für das Klima als andere Branchen wie beispielsweise der Energiesektor, in dem dank umweltfreundlicher und sauberer Technologien die CO2-Emissionen eher zurückgehen.

Während Branchen wie Energie oder Flugverkehr enorme politische und mediale Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung erhalten, sei der Fokus auf die Landwirtschaft und die Ernährung noch sehr gering, heisst es in der Studie, die kürzlich in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde. Würde der landwirtschaftliche Sektor ungehindert und weiterhin so stark anwachsen, würde der Treibhausgasausstoss bis gegen Ende es Jahrhunderts auf 1.356 Gigatonnen pro Jahr ansteigen.

Was sehr abstrakt klingt, wird verständlicher, wenn man den landwirtschaftlichen Sektor von allen anderen treibhausgaserzeugenden Industrien isoliert. Selbst wenn alle anderen Industrien CO2-neutral wären, würden die Treibhausgase der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie ausreichen, um die Erde bis ins Jahr 2016 um 1.5 Grad zu erwärmen.

Bis gegen Ende des Jahrhunderts würde der Lebensmittelsektor sogar für einen Anstieg auf 2 Grad verantwortlich sein. Mit anderen Worten: Es reicht nicht aus, lediglich Industrie, Fluggesellschaften, Verkehr oder Energieerzeugung CO2-neutral zu machen, solange wir nicht auch die Landwirtschaft verändern.

Landwirtschaft, Food-Produktion, sowie Ernährung reichen also aus, damit das 1.5-Grad-Ziel der Uno verfehlt wird. Es ist deshalb unabdingbar, gesamteuropäisch und global über die Art und Weise unserer Ernährung und der Landwirtschaft nachzudenken und diese nachhaltig zu verändern.

Dass in der Schweiz der Grossverteiler Migros ab kommendem Jahr Reis und Hülsenfrüchte ohne Verpackungen verkauften möchte, ist gut gemeint und ein guter Anfang, es reicht aber noch nicht. Die eigentliche Diskussion muss über die Art und Weise geführt werden, wie wir Tiere halten und wie wir den immensen Fleichkonsum reduzieren können. Wir müssen über Ernährungsgewohnheiten sprechen und diese auch über Bord werfen.

Weshalb gibt es in den USA noch immer das Thanksgiving-Fest an dem Millionen Trunhähne geschlachtet werden? Weshalb gilt es auch in Europa im Sommer noch immer als kulturell akzeptiert und normal, Fleisch auf den Grill zu werfen? Es geht nicht primär um eine Verbotskultur, sondern um ein Umdenken, um ein neues Narrativ. Es geht darum, dass wir neu und anders über unsere Ernährungsgewohnheiten nachdenken und unser Verhakten reflektieren.

Ausserdem müssen wir in der Landwirtschaft dringend über den Einsatz, beziehungsweise das Weglassen, von Kunstdüngern reden. Nicht nur in der Schweiz, weltweit. Ein weiteres Thema, über das auf dieser Seite schon mehrmals ausführlich berichtet wurde, ist Lebensmittelverschwendung, sogenannter Foodwaste.

Gemäss der Studie sind vor allem Menschen mit mittleren und hohen Einkommen in Europa, den USA, Australien, Brasilien sowie China für den enorm hohen Verzehr von Fleisch, Milchprodukten und Eiern verantwortlich. Oft liege «der Verzehr weit über den gesundheitspolitischen Empfehlungen». Gerade in Brasilien und China nimmt der Fleischkonsum seit einigen Jahren markant zu. Überkonsum führe oft zu Krankheiten wie Übergewicht. Veränderungen der Essgewonheiten könnten also nicht nur beim Klimaschutz einen Beitrag leisten, sondern auch zur Gesundheit der Menschheit beitragen.

Die Studienautorinnen und Autoren wollen die Menschen denn auch nicht zu einer veganen Ernährung zwingen. Es gehe mehr darum, den Konsum von kohlenstoffeichen Lebensmitteln wie Fleisch oder Milchprodukte, die in grossen Mengen ungesund seinen, zu reduzieren.

Dabei gebe es auch einen Vorteil für ärmere Länder. Wenn reiche Länder weniger tierische Produkte konsumierten, könnten ärmere Länder den Konsum tierischer Produkte hingegen leicht steigern, ohne dabei gleichzeitig den globalen CO2-Ausstoss ansteigen zu lassen. Die Studie kommt zum Schluss, dass trotz wachsender Weltbevölkerung, eigentlich alle Menschen auf der Welt gesund ernährt werden könnten und das 1.5-Grad-Ziel der Uno dennoch eingehalten werden könnte.

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