Rassismus: Zivilisation der gefühlskalten Technokratie

Die Menschheit ist hoch entwickelt: Aber nur technologisch, nicht sozial. Welchen Weg nimmt unsere Zivilisation? Verharrt sie in einem dunklen und gefühlskalten Betontunnel? Bild: phb
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Wir Menschen tippen täglich in unsere Mobiltelefone, erfinden neue Algorithmen, und künstliche Intelligenzen. Technologisch hat unsere Welt seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges riesige Fortschritte gemacht. Gesellschaflich allerdings steckt unser Denken und Handeln teilweise in den Strukturen des 19. Jahrhunderts fest. Die Proteste gegen Rassismus und Polizeitgewalt machen Hoffnung auf einen seit Jahrzehnten fälligen Wandel.

Es ist beängstigend. Wir Menschen leben in einer hochtechnologiserten Welt. Mit 5G haben wir bald ein so schnelles Internet, wie es die meisten Menschen im Alltag wahrscheinlich gar nicht brauchen. Private Firmen wie Space X kommerzialisieren in einem schwindelerregendem Tempo den Weltraum und algorithmische Intelligenzen sind jetzt sogar in der Lage, verpixelte Bilder von Gesichtern wieder sichtbar zu machen, was einem weiteren Schritt in Richtung Demontage des Datenschutzes hinausläuft.

In weniger als fünf Jahren ist bereits ein Viertel des 21. Jahrhunderts vorbei. Die Menschheit definiert sich vor allem über technologischen Fortschritt. Technologie soll das Leben besser machen, ist das grosse Versprechen des Silicon Valley. Tatsächlich aber bringen viele technologien den Menschen eigentlich keine wirkliche Verbseerng der Lebensqualität mehr.

Dennoch steht Technologie über allem, unsere Zivilisation definiert sich reregelrecht über Technologie. Unser soiziales und gesellschafgtliches Denken dagegen steht mit diesem technologischen Fortschritt im Widerspruch. Unser soziales Denken und die Empathie sind oft noch im 19. Jahrhunderts verhaftet.

Seit dem Tod von George Floyd in Minneapolis haben sich fast auf der ganzen Welt Proteste entfacht. Hunderttausende Menschen gehen auf die Strassen, um gegen Rassismus zu protestieren. Obwohl diese Entwicklung positiv ist, ist sie gleichzeitig traurig.

Es ist ein zivilisatorisches Armutszeugnis, dass schwaze und dunkelhäutige Menschen im Jahr 2020 noch immer für ihre Rechte kämpfen müssen. Obwohl die Menschheit in der Vergangenheit genügend Beispiele hatte, die mehr als deutlich gemacht haben, dass Rassismus der falsche Weg ist. Mehrere Jahrhunderte der Unterdrückung von Menschen mit dunkler Hautfarbe durch die weisse koloniale «Herrenrasse», unzählige Kriege mit rassistischen Massenmorden und Bürgerrechtsproteste seit den 1960er-Jahren, und wir haben immer noch nichts dazu gelernt. Aber schnelles Internet und kommerzielle Flüge in den Weltraum haben wir.

Es ist zu hoffen, ohne naiv zu sein, dass der aktuelle Kampf für (nicht mehr, sondern) gleiche Rechte für Menschen mit dunkler Hautfarbe, endlich der letzte sein wird und solche Proteste in Zukunft nicht mehr nötig sein werden.

Wenn es die Menschheit es jetzt nicht schafft, auch Menschen mit dunkler Hautfarbe als gleichberechtig anzuerkennen, dürfte das 21. Jahrhundert von künftigen Generationen im Rückblick punkto Menschenrechten und sozialem Fortschritt nicht in besserem Licht betrachtet werden, als wie auf das 20. oder 19. Jahrhundert zurückblicken.

Wenn wir es jetzt nicht schaffen, die «globalisierte» Welt nicht mehr nur als Güter- und Finanzgemeinschaft zu betrachten, sondern als echte «Gemeinschaft», können wir das 21. Jahrhundert abschereiben und wir müssen dann sofort aufhören, uns über das rückständige, «primitive» und patriarchale gesellschaftliche Leben in vorigen Jahrhunderten beschweren. Dann sind wir kein bisschen besser.

Die noch so fortschrittlichsten, schnellsten und effizientesten Technologien sind dann endgültig überflüssig und sinnlos. Wir sind dann nur noch eine herzlose, gefühlskalte technokratische Zivilisation, die zwar auf Handy- und Computertastaturen herumtippen und Algorithmen programmieren kann, aber nicht über genug Empathie und Intelligenz verfügt, um ein soziales Miteinander zu pflegen.

Es ist dann wie mit der Klimakatastrophe. Was nützen uns Arbeitsplätze, wenn wir keinen Lebensraum und Ökosysteme mehr haben? Was nützen uns Technologien, wenn wir es als Spezies nicht untereinander aushalten?

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