Immer mehr Menschen fliegen in Privatjets. Das ist bedenklich

Reiche Menschen fliegen mit ihren privaten Maschinen teilweise so oft wie andere Menschen Bus fahren. Foto: phb
Warning: Trying to access array offset on value of type null in /home/httpd/vhosts/rocketexpress.org/resetter.org/wp-content/plugins/top-10/includes/class-counter.php on line 54

Immer mehr Menschen fliegen mit einem Privatjet in der Welt herum. Nicht nur reiche Menschen, die sich ein eigenes Flugzeug leisten, sondern auch immer mehr «normale» Gutverdiener buchen Flüge in Privatjets. Das ist bedenklich. Umso wichtiger ist es, dass auch Passagiere und Besitzer von Privatjets eine CO2-Abgabe entrichten müssen. Alles andere wäre fahrlässig. Eine Mehrheit des Schweizer Ständerats hat das immerhin erkannt.

In der Corona-Sondersession des Schweizer Parlaments wurde eine CO2-Abgabe auf Passagierflugzeuge beschlossen. Dadurch werden Flugrtickets mit gewöhnlichen Verkehrsflugzeugen um 30 bis 120 Franken teurer.

Der Nationalrat will alle Flugzeuge, die leichter als 5700 Kilo sind, von der Klimasteuer befreien. Einige Ssändrätinnen und Ständerate unter der Führung der CVP wollten sogar noch weiter gehen und alle Flugzeuge bis zu einem Gewicht von 8618 Kilogramm von der Steuer befreien. Ds ist bedenklich.

Grund war unter anderem das Unternehmen Pilatus in Stans, welches als einzige Schweizer Firma Flugzeuge herstellt. Die Firma hat die Umweltkomission des Ständerates in einem Brief darum gebeten, Flugzeuge erst ab einem höheren Gewicht zu besteuern. Pilatus machte im Schreiben offenbar geltend, dass eine CO2-Abgabe auf Kleinflugzeuge schlecht für ihr Geschäft sei und die Konkurrenzfähigkeit «vermindert» werde, wie der Tagesanzeiger schreibt.

Über den Wolken ist die Freiheit für Privatjets fast grenzenlos. Foto: phb

Der Ständerat hat den Vorschlag mit 23 zu 17 Stimmen abgelehnt. Alles andere wäre fahrlässig gewesen. Es kann ncht sein, dass reiche Menschen mit ihren privaten Maschinen überproportional viel Treibhausgase ausstossen und dafür nicht bezahlten müssten.

Das Argument, dass Pilatus im Falle einer Bestreuerung nicht mehr konkurrenzfähig sei, ist ebenfalls etwas absurd und stellt einmal mehr wirtschaftliche Interessen vor einem effektiven Klimaschutz. Das Parlament hat sich nun darauf geeinigt, dass alle Privat- und Businessjets eine Abgabe von 500 Franken entrichten müssen, egal wie schwer das Flugzeug ist und egal wie weit es fliegt. Wobei für sehr reiche Menschen 500 Franken etwa soviel geld ist, wie für andere Menschen ein Busticket von 2.80 Franken.

Immer mehr Privatjets in der Luft

Es mag ja sein, dass Reisen im Privatjet angenehm und komfortabel ist. Für die Umwelt sind Privatjets aber eine Katastrophe. Dennoch boomt das Geschäft. Laut einem Anbieter von Flügen mit Privatjets haben die Buchungen vorallem seit der Corona-Pandemie stark zugenommen.

Laut einem Anbieter solcher Reisen würden Menschen wegen des Coronavirus vermehrt Flüge mit Privatjets buchen, weil die Chance einer Infektion etwa 30 Mal geringer sei als in einem normalen Flugzeug.

Immer mehr Unternehmen bieten sogenannte Leerflüge an, bei denen es bis zu 75 Prozent Ermässigung auf das Ticket gibt. Angenommen ein Privatjet steht in London und wird vom Besitzer oder einer anderen Person in Madrid gebraucht, fliegt das Flugzeug in der Regel leer nach Madrid. Mit den Leerflugangeboten können Passagiere «aufspringen» und in diesme Fall nach Madrid fliegen.

Das an sich wäre ja eine gute Sache. Besser es fliegt jemand mit, als das Flugzeug nur mit der Besatzung leer fliegt. Dennoch ist es bedenklich, dass sich ein solcher Markt entwickelt. Das beste wäre, solche Privatjets wprden gar nicht erst in die Luft abheben.

Seit 1970 haben sich die Verkäufe von Privatjets mehr als verzehnfacht. Weltweit wurden 2019 690 Privat- und Businessjets verkauft, was einem Anstieg von neun Prozent gegenber 2018 entspricht. 2020 sollen sogar 740 Jets verkauft werden. Immerhin sind es nicht mehr ganz soviele wie vor der Finanzkrise von 2008. In den Jahren davor wurden weltweit jährlich bis zu 1300 Jets verkauft.

Nicht nur kleine Flieger werden von reichen Menschen für den Privatgebrauch gekauft. Superreiche protzige Milliardäre kaufen sich schon mal ein ganz grosses Flugzeug. Vor knapp fünf Jahren hat ein Miliardär eine Boeing 747 für mehr als 500 Millionen Euro zu seinem Privatjet umbauen lassen. Normalerweise haben in diesem Flugzeug bis zu 450 Passagiere Platz. Der Miliardär braucht natürlich eine solche Maschine für mehr Beinfreiheit für sich und seine Entourage alleine.

Ein saudischer König hat kürzlich sogar einen A380 zu einem Privatjet umbauen lassen. Der A380 ist das bisher grösste Passagierflugzeug mit einer Kapazität von bis zu 850 Passagieren. Der König braucht ebenfalls mehr Beinfreiheit, verschiedene Lounges und ein Restaurant an Bord. Umbauten von grossen Passagierflugzeugen für private Zwecke boomen. Immer mehr Reiche lassen sich ein Passagierflugzeuge für ihre eigenen Bedürfnisse umbauen.

Interessant sind auch die Flugbewegungen von Tesla-Gründer Elon Musk. Der neuerdings 100 Milliarden Dollar schwere Unternehmer fliegt ziemlich oft. In den vergangenen Tagen unter anderem auch in Deutschland zwischen Frankfurt und Stuttgart auf einer Strecke von 21 Minuten Flugzeit. Leute wie Musk fliegen so oft, wie andere Leute Bus fahren.

Und die deutsche Fussball-Nationalmanschaft ist heute von Stuttgart ans Länderspiel nach Basel geflogen. Für die knapp 180 Kilometer hätten die Kicker besser den Bus genommen und hätten dabei einige Tonnen CO2 eingespart.

Ein Gedanke zu „Immer mehr Menschen fliegen in Privatjets. Das ist bedenklich“

  1. Pingback: Klima: Ein Prozent der Weltbevölkerung fliegt soviel wie der Rest zusammen - RESETTER

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert