20 Prozent aller Menschen weltweit sterben an den Folgen von schlechter Luft

In der Schweiz sterben gemäss einer Schätzung des Bundesamtes für Raumentwicklung jährlich rund 2.200 Personen vorzeitig an den Folgen von schlechter Luft. Foto: Janak Bhatta, wikimedia
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Fast neun Millionen Menschen sind 2018 an Luftverschmutzung gestorben, die durch de Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle und Öl verursacht wird. Das entspricht gemäss einem neuen Report einem Fünftel aller Todesfälle weltweit. Noch nie zuvor haben Wissenschaftler:innen so hohe Zahlen im Zusammenhang mit schlechter Luft berechnet. Es ist ein Warnsignal für die Welt, endlich das Zeitalter ohne fossile Brennstoffe einzuleiten.

Wenn ernsthaft etwas gegen die Klimaerhitzung unternommen werden soll, braucht es ein Ende des fossilen Zeitalters. Ein Ende von Verbrennungsmotoren, Ölheizungen sowie auch mit Kohle betriebenen Kraftwerken. Fossile Energieträger heizen aber nicht nur die globale Temperatur an, sondern sie sorgen auch für schlechte Luft. Atemwegserkrankungen führen jährlich zu Millionen Todesfällen.

Besonders hoch sind die Todesraten in Ländern mit hohem Verbrauch fossiler Energien, um damit ihre Fabriken und Fahrzeuge zu betreiben oder Häuser zu heizen. Das geht aus einer Studie hervor die in Zusammenarbeit von Wissenschaftler:innen der Harvard University, der University of Birmingham, der University of Leicester und des University College London entstanden ist. Weltweit sind demnach 2018 8.7 Millionen Menschen über 15 Jahren an den Folgen schlechter Luft aufgrund fossiler Energieträger gestorben. Das sind etwa 20 Prozent aller gestorbenen Menschen weltweit im untersuchten Zeitraum.

Von zehn Todesfällen im Jahr 2018 war in den USA und Europa mehr als eine Person an den Folgen von Luftverschmutzung gestorben. Mehr als neun von zehn Menschen sind weltweit also Opfer von schecher Luft. In Ländern in Ostasien wie China lag der Anteil sogar bei fast einem Drittel. Niedriger waren die Todesfälle dagegen in weniger industrialisierten Regionen in Südamerika und Afrika, heisst es in der Studie die in der Zeitschrift Environmental Research publiziert wurde. 

Für die Studie haben die Wissenschaftler:innen Russpartikel analysiert, die kleiner sind als 2.5 Mikrometer und von Autos, Lastwagen oder Kraftwerken ausgestossen werden. 2.5 Mikrometer beziehungsweise PM2.5 ist ein Wert, der etwa 30 mal kleiner ist als die durchschnittliche Breite eines menschliche Haars.

Frühere Studien sind davon ausgegangen, dass in Europa etwa 40.000 Menschen jährlich an Luftverschmutzung sterben, andere Untersuchungen, wie jene von Lancet aus dem Jahr 2019, berechnete 4.2 Millionen Todesopfer aufgrund fossiler Brennstoffe pro Jahr weltweit. Nun sollen es also tatsächlich weit über acht Millionen sein. 

Die hohe Zahl hat selbst die WIssenschaftler:innen überrascht und es könnte sich sogar um eine vorsichtige Schätzung handeln. Die effektiven Zahlen könnten also sogar noch höher sein. 8.7 Millionen Todesopfer sind mehr als alle Todesfälle als Folge von Tabakkonsum. An Tabakkonsum sterben gemäss WHO jährlich weltweit etwas mehr als sechs Millionen Menschen.

Ohne die Emission fossiler Brennstoffe gäbe es viel weniger Herz- und Lungenerkrankungen, schreiben die Autor:innen in der Studie. Auch die durchschnittliche Lebenserwartung wäre im globalen Durchschnitt um mindestens ein Jahr höher. Gleichzeitig würden die Gesundheitskosten weltweit um fast drei Milliarden Dollar sinken.

Jede Anstrengung Innenstädte autofrei zu gestalten und die Industrien auf erneuerbare Energien umzurüsten hilft, Todesfälle aufgrund schlechter Luft zu verhindern und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Angesichts einer solcher hohen Sterblichkeit müsste es Politik und Wirtschaft einleuchten, das Post-Carbon-Zeitalter endlich zu realisieren. Weltweit. 


Feinstaub (PM10 und PM2.5)

Feinstaub ist ein komplexes Gemisch von winzigen Teilchen, die längere Zeit in der Luft schweben können. Ein Teil davon sind primäre Partikel, die direkt durch Verbrennungsprozesse ausgestossen werden (z.B. Dieselmotoren, Holzheizungen), durch mechanischen Abrieb von Reifen, Bremsen, Strassenbelag und Aufwirbelung entstehen oder aus natürlichen Quellen stammen. Die sekundären Partikel bilden sich erst in der Luft aus den gasförmigen Vorläuferschadstoffen Schwefeldioxid, Stickoxiden, Ammoniak und flüchtigen organischen Verbindungen. In der kalten Jahreszeit ist die Feinstaubbelastung in der Regel höher, da mehr geheizt wird und die Wetterverhältnisse häufig den Austausch mit sauberen Luftmassen vermindern (Inversionswetterlage).

Bodennahes Ozon (O3) 

Bodennahes Ozon entsteht unter Einwirkung des Sonnenlichts aus den Vorläuferschadstoffen Stickstoffdioxidund flüchtigen organischen Verbindungen. In hohen Konzentrationen gefährdet Ozon die Gesundheit von Menschen, Tieren und insbesondere Pflanzen. In den sonnigen und windstillen Perioden im Sommer werden die Immissionsgrenzwerte immer noch häufig überschritten.

Stickoxide (NOx) 

Unter dem Begriff Stickoxide werden Stickstoffdioxid (NO2) und Stickstoffmonoxid (NO)zusammengefasst. NOx entstehen beim Verbrennen von Brenn- und Treibstoffen, insbesondere bei hohen Temperaturen. In den grossen Städten Und entlang der stark befahrenen Hauptverkehrsstrassen werden die Immissionsgrenzwerte der Jahresmittel von Stickstoff-dioxid zum Teil überschritten.

Quelle: Bundesamt für Umwelt

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