Studie: Schlechte Luft tötet jährlich Tausende Menschen

Eine verlassene Tankstelle in der Nähe der norditalienischen Stadt Bergamo. Die Po-Ebene ist eine jener Regionen, mit der schlechtesten Luft. Foto: phb
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Die Städte der Welt stinken. Fabriken und Auto sind die Hauptverursacher von schlechter Luft in Städten. Schlechte Luft tötet alleine in Europa jährlich etwa 40.000 Menschen. Weltweit sind es etwa sieben Millionen Menschen. Durch bessere Massnahmen könnten jährlich bis zu 50.000 Menschenleben gerettet werden. Das schreibt die Weltgesundheitsorganisation. Dabei wäre es viel einfacher, wenn wir das Auto aus dem Stadtbild entfernen würden.

Luftverschmutzung kostet nicht nur Menschenleben, sondern ist auch die Hauptursache für Krankheiten und Arbeitsausfälle. Es ist also gewissermassen eine soziale und eine wirtschaftliche Katastrophe.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät nun dazu, die von ihr beschlossenen Mindestgrenzwerte einzuhalten. Die WHO empfiehlt, dass Feinstaub (PM2,5) im Jahresmittel 10 Milligramm pro Kubikmeter Luft nicht überschreiten sollte. Für Stickstoffoxid (NO2) liegt der Grenzwert, der nicht überschritten werden darf, bei 40mg/m3. Das schreibt die WHO in einer Studie, die in der Fachzeitschrift Lancet Planetary Health veröffentlicht wurde. Für die Studie untersuchte die WHO 1.000 Städte in Europa. 

Fast 125.000 Todesfälle könnten jährlich vermieden werden, wenn die Luftverschmutzung auf die niedrigsten in der Studie ermittelten Werte gesenkt würde, so die Autoren der Studie.Gemäss Autor:innen zeigt die Studie, dass viele städte noch immer nicht genug gegen Luftverschmutzung unternehmen. 

Am höchsten ist gemäss der Studie die Sterblichkeit in norditalienischen Städten in der Po-Ebene, in Polen und der Tschechischen Republik. Am geringsten war die Sterblichkeit im Untersuchungszeitraum 2015 in Städten in Skandinavien, darunter Tromso in Norwegen, Umea in Schweden und Oulu in Finnland sowie die isländische Hauptstadt Reykjavik.

Die Autor:innen der Studie weisen darauf hin, dass es dringend nötig sei, endlich vom motorisierten Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr zu wechseln. Nur so könne eine Reduzierung der Emissionen etwa durch Fahrzeuge, Industrie oder Flughäfen erreicht werden.

Neu ist diese Erkenntnis nicht. Die Umsetzung scheitert aber seit Jahren. Noch immer gilt das Auto als das Fortbewegungsmittel schlechthin. Auch unsere Städte sind noch immer auf das Auto ausgerichtet. 

Seit Jahren plädieren Umweltverbände, Wissenschaftler:innen und Aktivist:innen dafür, das Auto stehen zu lassen. Trotz jahrelangen Tipps und Empfehlungen (Benutz7ng Velo und ÖV etc) ist bisher nichts viel passiert. Beim Bundesamt für Umwelt heisst es beispielsweise lediglich, die Luft in der Schweiz sei seit den 1980er-Jahren «besser geworden». Angesichts der Tatsache, dass die Fahrzeuge damals noch keinen Katalysator eingebaut hatten, ist das nur ein kleiner Trost. Gleichzeitig sind die Fahrzeuge viel grösser geworden und verbrauchen mehr Benzin. 

Die einzige Lösung, um Städte von Luftverschmutzung zu befreien und effektiv die Gesundheit der Menschen zu schützen besteht darin, Autos aus dem Stadtbild zu entfernen und die freiwerdenden Flächen den Fussgängern und Radfahrer zu überlassen.


Feinstaub (PM10 und PM2.5)

Feinstaub ist ein komplexes Gemisch von winzigen Teilchen, die längere Zeit in der Luft schweben können. Ein Teil davon sind primäre Partikel, die direkt durch Verbrennungsprozesse ausgestossen werden (z.B. Dieselmotoren, Holzheizungen), durch mechanischen Abrieb von Reifen, Bremsen, Strassenbelag und Aufwirbelung entstehen oder aus natürlichen Quellen stammen. Die sekundären Partikel bilden sich erst in der Luft aus den gasförmigen Vorläuferschadstoffen Schwefeldioxid, Stickoxiden, Ammoniak und flüchtigen organischen Verbindungen. In der kalten Jahreszeit ist die Feinstaubbelastung in der Regel höher, da mehr geheizt wird und die Wetterverhältnisse häufig den Austausch mit sauberen Luftmassen vermindern (Inversionswetterlage).

Bodennahes Ozon (O3) 

Bodennahes Ozon entsteht unter Einwirkung des Sonnenlichts aus den Vorläuferschadstoffen Stickstoffdioxidund flüchtigen organischen Verbindungen. In hohen Konzentrationen gefährdet Ozon die Gesundheit von Menschen, Tieren und insbesondere Pflanzen. In den sonnigen und windstillen Perioden im Sommer werden die Immissionsgrenzwerte immer noch häufig überschritten.

Stickoxide (NOx) 

Unter dem Begriff Stickoxide werden Stickstoffdioxid (NO2) und Stickstoffmonoxid (NO)zusammengefasst. NOx entstehen beim Verbrennen von Brenn- und Treibstoffen, insbesondere bei hohen Temperaturen. In den grossen Städten Und entlang der stark befahrenen Hauptverkehrsstrassen werden die Immissionsgrenzwerte der Jahresmittel von Stickstoff-dioxid zum Teil überschritten.

Quelle: Bundesamt für Umwelt

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