Neue Abfall-Kategorie: Covid-19-Schutzmasken

Mehrere Milliarden Covid-Masken schwimmen mittlerweile in den Ozeanen herum. Foto: Wikimedia
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Covid-19 hat nicht nur die ökologischen Krisen wie Klima und Artenverlust aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt, sondern auch eine neue ökologische Krise geschaffen. Waren die Meere bisher vor allem mit Plastikflaschen, Einkaufstüten und anderem Abfall zugemüllt, sind nun auch noch Schutzmasken ein Problem.

Wer auf den Strassen herumspaziert, bemerkt sie sofort. Überall liegen Covid-19-Schutzmasken herum. Die meisten gelangen in die Abwasserkanäle oder durch natürliche Gewässer früher oder später im Meer. Masken, Handschuhe oder Desinfektionsflaschen. Es sind Dinge, die uns eigentlich vor dem Virus schützen sollten, nun werden sie zur Bedrohung der Ökosysteme.

Nach neuesten wissenschaftlichen Schätzungen könnten 2020 etwa 1,6 Milliarden Gesichtsmasken in die Ozeane gelangt sein. Das ist zusammengerechnet ein Abfallberg von 5.000 bis 6.000 Tonnen. Da die Masken Kunststoffe und Polypropylen enthalten, können bis zu 500 Jahre vergehen, bis sich die Stoffe zersetzen und in Mikroplastik auflösen. Mikroplastik, der dann für weitere Jahrzehnte oder Jahrhunderte im Wasser verbleiben wird.

Die chinesische Organisation OceansAsia – eine der ersten Organisationen die auf das Maskenproblem in den Ozeanen aufmerksam gemacht hatte – hat an einem etwa 100 Meter langen Küstenabschnitt in der Nähe von Hongkong 70 Masken gefunden. Das war vor etwa einem Jahr. Mittlerweile habe sich die Lage verschlimmert, schreibt die Organisation. Covid-Gesichtsmasken sind aber nur die Spitze des Eisbergs der Ozean-Vermüllung. Jedes Jahr gelangen etwa elf Millionen Tonnen Plastikabfälle in die Ozeane. 

Weltweit hat auch die Menge von benötigtem Kunststoff zugenommen. Da Restaurants welweit aufgrund des Lockdowns schliessen musten, sind sie auf Take-Away umgestiegen. Das hat nun zur Folge, dass die Nachfrage nach Kunststoffbehältern und Tellern gestiegen ist.

Weil das Virus auf Plastikoberflächen allerdings in einigen Fällen auch noch nach mehreren Tagen nachgewiesen werden konnte, pochte die Kunststoff-Industrie auf die WIedereinführung von Wegwerf-Plastik. 

Dies hat in einigen Ländern – darunter die USA – sogar dazu geführt, dass Herstellerfirmen von Kunststoffen die Politik dazu gedrängt haben, das Verbot von Plastiktüten rückgängig zu machen. Grossbritannien, Kalifornien, Maine und Washington sowie viele andere Staaten setzten daraufhin das Verbot von Einweg-Plastik aus. Immerhin hat Kalifornien das Verbot mittlerweile wieder in Kraft gesetzt.

Neben solchen einzelnen Rückschritten ist aber vor allem die verbreitete Einweg-Mentalität in allen Gesellschaften rund um den Globus das eigentliche Problem. Auch in der Schweiz oder Deutschland ist Kunststoff als Verpackung noch immer das am häufigsten verwendete Material. Egal ob Joghurtbecher, Salatschalen, Getränkeflaschen oder Pommes-Chips. Auch Einweggeschirr aus Plastik wird heute noch immer in zahlreichen Supermärkten verkauft anstatt aus dem Sortiment genommen.

Herumschwimmende Covid-Masken bringen das Problem der Vermüllung der Ozeane hoffentlich ins Bewusstsein der Menschen. Anders als schwimmende Plastiktüten sind Masken nämlich sichtbar.


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