Klima: C40-Städte grösstenteils auf gutem Weg Richtung 2030

Die italienische Millionen-Metropole Mailand hat in den vergangenen Jahren etliche Verkehrswege Fussgängern und Velofahrern überlassen. Foto: phb
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Staaten sind derzeit eher schwach, wenn es um Klimapolitik geht. Ganz anders sieht es bei Städten aus. Fast die Hälfte der 100 weltweit führenden Städte sind auf gutem Weg, die Erderwärmung unter 1.5 Grad zu halten. Das zeigt eine neuer Bericht der C40 Cities.

Bereits am 27. Februar 2019 hat das basellandschaftliche Liestal als erste Kleinstadt der Schweiz den Klimanotstand ausgerufen. Neun weitere Städte folgten seither. In Deutschland war das an die Schweiz angrenzende Konstanz im Mai 2019 die erste Stadt, die ebenfalls den Klimanotstand ausgerufen hat.

Ganz im Gegensatz zu Staaten, handeln Städte derzeit effizienter daran, das UN-Klimaziel von einer Begrenzung auf 1.5-Grad zu erreichen. Auch seit Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühling 2020 haben verschiedene europäische Städte Initiativen unternommen, die Städte grüner und umweltfreundlicher zu gestalten, in dem sie etwa neue Radwege eingerichtet haben.

Auf gutem Weg sind ausserdem mehr als 90 internationale Städte, die im Verbund C40 dabei sind. Im deutschsprachigen Europa gehören zu diesem Verbund die beiden deutschen Städte Heidelberg und Berlin.

Die umweltpolitischen Massnahmen bei den Städten reichen von Massenanpflanzungen von Bäumen wie in Buenos Aires oder neuen Linien im öffentlichen Verkehr im durch Smog geplagten Mexiko-City. Das Ziel ist immer das selbe. Städte die weltweit mehr als zwei Drittel des Energiekonsums und über 70 Prozent der weltweit verursachten CO2-Emissionen verursachen, sollen klimafreundlicher und innovativer werden.

Nicht nur bei der Reduzierung von Treibhausgasen, sondern auch in der Art und Weise, wie in den Städten gelebt und gearbeitet werden soll. Das bedeutet auch ein Aufbau einer besseren Zukunft nach der Coronakrise: Bessere Lebensbedingungen, bezahlbare Wohnungen, sowie sichere und ökologische Arbeitsplätze. Ausserdem verfolgen die Städte das gemeinsame Ziel nach erschwinglichen und sauberen öffentlichen Verkehrsmitteln. Was in einem Land wie der Schweiz wie eine Selbstverständlichkeit klingt, ist in vielen Ländern der Erde noch immer ein Mangel. Ein weiterer grosser Kampf der C40-Städte gilt der Beseitigung von Ungleichheit, also der Bekämpfung von Armut.

Vor fünf Jahren als in Paris das Abkommen zur Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1.5-Grad unterzeichnet wurde, haben sich die C40-Städte in einer Deadline 2020 verpflichtet, Entwicklung bis 2030 zu realisieren.

Das Ziel war es, mit den oben genannten Verbesserungen zwischen 2020 und 2030 den Ausstoss von insgesamt 1.9 Gigatonnen Treibhausgasen zu verhindern. Das entspricht etwa dem 50-fachen der jährlichen Emissionen der Schweiz.

Hier einige Städte und ihre in der vergangenen Woche in Paris vorgestellten Pläne.

  • Die Öl- und Gasstadt Houston, Texas, möchte bis 2025 800 Kilometer Radwege bauen, sowie bis 2030 4.6 Millionen Bäume zu pflanzen.
  • Im brasilianischen Rio de Janeiro soll der Baumbestand auf den Strassen, Plätzen und in den Parks der Stadt verdoppelt werden. Ausserdem sollen Bewohnuer umgesiedelt werden in Gebiete, die sicher sind vor Überschwemmungen. Bis 2050 will Rio klimaneutral sein. Die Stadt empfiehlt ausserdem die Verwendung von kohlenstoffarmen Beton für zukünftige Bauprojekte und plant ein Netz neuer Velowege, die Wohngebiete mit dem Zentrum verbinden.
  • Mailand hat grosse Teile der Stadt in den vergangen Jahren bereits umgestaltet. mehrere Strassenabschnitte wurden für Fussgänger und Radfahrer geöffnet. Ausserdem sollen in den kommenden Jahren 220.000 Bäume angepflanzt werden und bis 2050 Klimaneutralität erreicht werden.

Auch wenn im deutschsprachigen Raum nur zwei Städte in diesem Verbund ist, dürften sich nach der Coronakrise auch andere Städte den Beispielen anschliessen und ihre Organisation, Verkehrskonzepte und Stadtentwicklung in eine nachhaltigere Zukunft lenken. An solchen Änderungen führt praktisch kein Weg vorbei. Die Frage ist nur, wie rasch werden die Städte in den kommenden Monaten und Jahren handeln?


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