Bei der Konzentration von Macht und Geld ist es in den USA zu einem neuen bedenklichen Rekord gekommen. Die zwölf reichsten Milliardäre in den USA besitzen seit dieser Woche zusammen mehr als eine Billion Dollar. Nicht nur in den USA, auch in der Schweiz sind Vermögen ungleich verteilt. Das reichste eine Prozent in der Schweiz ist im Besitz von fast der Hälfte aller Vermögen im Land. Das sollte sich ändern, sagt Robert Fluder, Professor im Departement für soziale Arbeit der Fachhochschule Bern.
Noch immer gibt es auf der Erde rund 700 Millionen Menschen, die an Hunger leiden. Dazu kommen noch Hunderte weitere Millionen Menschen, die unterernährt sind. Weitere Millionen, die in Slums leben und nochmals weitere Millionen Menschen, die am Existenzminimum leben.
Im Kontrast zu den hungernden und in Armut lebenden Menschen stehen die Superreichen, die mit ihrem Luxus wie Yachten, den Planeten zerstören. Über den Superreichen, stehen die Super-Super-Superreichen. In den USA sind das folgende elf Männer und eine Frau.
Jeff Bezos, $189,4 Mrd, Bill Gates, $114 Mrd, Mark Zuckerberg $95,5 Mrd, Warren Buffett, $80 Mrd, Elon Musk, $73 Mrd, Steve Ballmer, $71 Mrd, Larry Ellison $70. 9 Mrd, Larry Page, $67,4 Mrd, Sergey Brin, $65,6 Mrd, Alice Walton, $62,5 Mrd, Jim Walton, $62,3 Mrd, Rob Walton, $62 Mrd.
Diese zwölf Plutokraten besitzen seit dieser Woche zusammen ein Vermögen von einer Billionen Dollar. Das sind eine Million Millionen oder Tausend Milliarden. In Zahlen mit Nullen: 1.000.000.000.000 Dollar.
Zum Vergleich: DIe USA hatten 2018 Staatseinnahmen von 6.1 Billionen Dollar und Staatsausgaben von 7.2 Billionen. In den USA leben derzeit knapp 330 Millionen Menschen. Die zwölf reichsten US-Bürger könnten also knapp die US-Staatsschulden aus dem Jahr 2018 tilgen.
Seit dem Beginn der Pandemie im März, hat dieses plutokratische Dutzend ihr Gesamtvermögen sogar noch um 283 Milliarden Dollar erhöht, was einem Anstieg von fast 40 Prozent entspricht. So hatte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am 13. August einen Kontostand von 95.5 Milliarden Dollar. Das bedeutet einen Anstieg um 40.8 Milliarden Dollar oder 75 Prozent gegenüber dem 18. März.
Noch mehr hat das Vermögen von Amazon-Mitbegründer Jeff Bezos zugenommen. Er hatte am 13. August 189.4 Milliarden Dollar auf seinen Konten. Seit dem 18. März ist sein Vermögen um unglaubliche 76 Milliarden Dollar angestiegen. Ein Plus von 68 Prozent. Jeff Bezos dürfte bis im Jahr 2026 wohl sogar eine Billion Dollar für sich alleine haben. Er dürfte also der erste Billionär sein. Das Rennen ist eröffnet. Das ist Wahnsinn.
Laut Forbes gibt es derzeit rund 2’100 Milliardäre auf der Welt, die zusammen umgerechnet etwa acht Billionen Dollar besitzen.
Vermögensverteilung in der Schweiz noch ungerechter
Auch in der Schweiz gibt es immer mehr reiche Menschen. Gemäss dem Global Wealth Report 2018 der Credit Suisse besitzen alleine in der Schweiz 2650 Personen ein Vermögen von mindestens 50 Millionen Dollar oder noch mehr.
Die Vermögensverteilung sei in der Schweiz sogar noch ungerechter als in den USA, sagt Robert Fluder von der Berner Fachhochschule. Er ist Professor im Departement für Soziale Arbeit und forscht zur Verteilung von Vermögen und Einkommen. «In der Schweiz ist ein Prozent im Besitz von 42 Prozent des gesamten Vermögens», so Fluder. Im Gegenzug besitzen die ärmsten Menschen im Land lediglich 2.3 Prozent des Gesamtvermögens.
In der Schweiz konzentriert sich das Vermögen also zunehmend. «Es ist problematisch für eine Demokratie, wenn praktisch das gesamte Vermögen in den Händen einer kleinen Gruppe von Menschen ist», erklärt Fluder. Das kann so weit gehen, dass wenige Menschen im Besitz von mehr Geld sind, als der öffentlichen Hand insgesamt für das Gesundheits-, Bildungs- und Infrastruktursystem zur Verfügung steht.
Wer Geld hat, hat Macht und Einfluss. Gerade in den USA sieht man das alle vier Jahre, wenn sich Milliardäre wie Donald Trump einen teuren Wahlkampf leisten können. Aber auch in der Schweiz ist Kapital eine Machtfrage. Oft bleibt das Geld in den Familien. Beispielsweise, wenn es ums Erben geht.
Derzeit werden Milliarden Summen vererbt. Gemäss einer neuen Studie werden alleine 2020 in der Schweiz etwa 95 Milliarden Franken vererbt. Das Geld bleibt meist in den Familien, ohne, dass die Öffentlichkeit etwas davon hat. Im Gegensatz zu den USA, kennt die Schweiz nicht einmal eine Erbschaftssteuer, oder zumindest nur eine vernachlässigbare.
Das sollte sich ändern, sagt Robert Fluder von der Berner Faschhochschule. Einer der Ansätze, um Vermögen gerechter zu verteilen sei desshalb, eine Erbschaftssteuer einzuführen. «Erbschaften sind nicht leistungsbezogene Einkommen, deshalb sollten sie massiv bestuert werden.»
Auch mit einer Vermögenssteuer könnte die soziale Umverteilung gerechter gestaltet werden. «In der Schweiz gibt es zwar eine Vermögenssteuer, aber nur eine sehr moderate mit geringer Progression», erklärt Fluder. Progressive Besteuerung heisst: Wer mehr hat, soll auch mehr bezahlen. Auch die geplante 99-Prozent-Initiative geht in diese Richtung.
Gerade in den vergangenen Jahren hat die Politik in der Schweiz vor allem reiche Menschen steuerlich entlastet. Steuererleichterungen führen aber wiederum zu einer erneuten Akkumulation von Kapital. Reiche werden also immer reicher, während immer mehr Menschen in die Armut gelangen.
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