Geoengineering: 200 Millionen Dollar um die Sonne zu verdunkeln?

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Wer die CO2-Emissionen nicht senken will, versucht es mit Geoengineering. Zumindest in den USA drängen nun verschiedene Wissenschaftler:innen auf ein Forschungsprogramm, mit dem versucht werden soll, das Sonnenlicht zu begrenzen. 

Verschiedene Wissenschaftler:innen der US-Akademie National Academies of Sciences (NAS) wollen in den kommenden fünf Jahren 100 bis 200 Millionen Dollar ausgeben, um Erkenntnisse im Bereich Geoengineering zu erlangen. Bei Geoengineering geht es beispielsweise darum, mit Hilfe von Technologie die Sonneneinstrahlung auf die Erde zu schwächen und damit den Planeten zu kühlen.

Das Problem: Solche technologischen Möglichkeiten klingen vielleicht in der Theorie spannend, in der Realität können sie jedoch ungeahnte Folgen für Ökosysteme und den Menschen haben. Das Risiko, dass bei solchen Eingriffen etwas schief laufen könnte, ist enorm hoch, genauso auch die ethischen Bedenken.

Dennoch sei es wichtig, alle Möglichkeiten auszuloten, um den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen, schreiben die Wissenschaftler:innen in ihrem Bericht. Gerade weil die Verringerung des CO2-Ausstosses nur langsam vorankomme, seien auch technologische Überlegungen wichtig. 

Gemäss dem Bericht wollen sich die Wissenschaftler:innen vor allem auf drei Bereiche konzentrieren, um den Temperaturanstieg zu begrenzen. Einerseits soll untersucht werden, wie und mit welchen Auswirkungen winzige reflektierende Partikel in die Stratosphäre gesprüht werden könnten, um das Sonnenlicht teilweise zu blockieren. Aber auch tiefer liegende Wolken sollen mit kleinen reflektierenden Partikeln besprüht werden, beispielsweise über dem Ozean. Als dritte Variante wollen die Wissenschaftler:innen Wolken in grosser Höhe verändern.

Bereits heute weiss man, dass beispielsweise ein Vulkanausbruch durch seine Asche das Sonnenlicht blockiert und so eher kühlend auf die Erde wirkt. Das Problem: Wenn künstlich das Sonnenlicht gedämpft wird, sind die Folgen der winzigen Partikel in der Atmosphäre noch nicht abschätzbar. Gleichzeitig könnten einige Staaten lediglich Partikel in die Atmosphäre freisetzen, während sie andere wirkungsvolle Massnahmen gegen den Ausstoss von Treibhausgasen unterlassen würden.


Und was passiert, wenn es total schief läuft? Was, wenn durch eine künstliche Verdunkelung des Himmels die landwirtschaftlichen Ernten ausfallen oder wenn es plötzlich zu kühl wird auf dem Planeten? Es sind Fragen, die noch weitgehend ungeklärt sind. Um solche Fragen wissenschaftlich zu klären, seien die Hunderte Millionen Dollar nötig, schreiben die Wissenschaftler:innen. 

Ob es sinnvoll ist, parallel zu anderen Massnahmen zur CO2-Reduktion auch noch im Bereich Geoengineering zu forschen, ist fraglich. Immerhin könnte Geoengineering genauso grosse Auswirkungen auf den Planeten und die Menschen haben wie künstliche Intelligenz oder Gen-Editierung.

Immerhin will das Wissenschafts-Kollektiv Untersuchungen im Freien nur unter strengsten Auflagen und Kontrollen durchführen und auch die möglichen Folgen abschätzen. Ausserdem sehen die Forscher:innen ihre Arbeit nicht als Alternative zur CO2-Reduktion, sondern als Ergänzung. In Zukunft sei man vielleicht froh, dass man auch technologische Überlegungen früh genug miteinbezogen habe. 

Kritiker der Technologie sehen den Nutzen nicht. Solar Geoengineering ist ein extrem riskanter technologischer Vorgang, der weder die Ursachen der Klimakrise bekämpft, noch eine Garantie für ein Ende des Temperaturanstiegs bereit hält. Oft stehen hinter solchen Projekten Silicon Valley-Milliardäre, die neue Technologien lediglich als Investitionskapital sehen. 


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