Greenwashing bei Unternehmen: Wenn nur der Anstrich grün ist

Eines der klimaschädlichsten Geschäfte: Der Handel mit Öl. Fast jedes Erdölunternehmen gibt sich jedoch grün und sponsort beispielsweise Sportanlässe. Foto: Wikimedia
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Jedes Unternehmen gibt sich heutzutage grün, umweltbewusst und klimaschonend. Auch wenn sich immer mehr Unternehmen einen grünen Anstrich geben, bedeutet das noch lange nicht, dass sie sich auch tatsächlich um echten Klimaschutz bemühen. Sogenanntes Greenwashing ist weit verbreitet. 

Grün ist eine Trendfarbe. Vor allem dann, wenn es um Umwelt- und Klimaschutz geht. Jedes Unternehmen gibt sich heutzutage «grün». Grün klingt gut, gerade weil es im Trend ist. Und wer mag von sich schon behaupten, dass er die Umwelt verschmutzt, Unmengen an CO2 in die Atmosphäre freisetzt oder sonst wie gegen Umweltschutz ist? Wohl kaum jemand.

Immer öfters liest man Werbeslogans wie «climate positive», «carbon neutral» oder «climate negative». Was gut klingt, ist noch lange kein echter Klimaschutz. Immer öfters geben sich Unternehmen gegen aussen zwar grün und klimafreundlich, tatsächlich aber sind sie in Branchen tätig, die per Definition gar nicht klimafreundlich sein können. Dazu zählen beispielsweise die Auto-, Energie- oder Erdölindustrie.

Gerade solche Unternehmen wollen ihr schlechtes und umweltschädliches Image oft reinwaschen. «Greenwashing» nennt sich das Phänomen. Mit Werbung, Sponsoring oder einer Image-Kampagne wird das eigentlich dreckige Geschäft als umweltfreundlich, ökologisch und zukunftsfähig verkauft.

Greenwashing gibt es in allen Branchen. Ein Argument das immer zählt und gut klingt ist beispielsweise CO2-Neutralität bis 2030 oder 2050. Die Realität sieht jedoch oft anders aus. 

Angesagt ist bei Unternehmen derzeit auch die Ankündigung, Bäume zu pflanzen, um damit CO2 zu absorbieren. Einfach wild für PR-Zwecke Bäume pflanzen bringt aber nichts. Entscheidend ist, wo Bäume gepflanzt werden und ob dabei nicht bestehende Ökosysteme zerstört werden. Gleichzeitig macht es keinen Sinn, Bäume zu Pflanzen, während im Regenwald gleichzeitig Bäume gefällt werden. Wenn ich in Europa einen Baum pflanze und gleichzeitig zwei Bäume im Regenwald fälle, ist die Bilanz anschliessend sogar negativ.

Greenwashing kann aber auch vorkommen, wenn ein Unternehmen gegen Aussen ökologische Massnahmen verspricht, aber das eigentliche dreckige Kerngeschäft unverändert so belässt, wie es ist. Beispielsweise ein Automobilhersteller, der zwar ankündigt Elektrofahrzeuge bauen zu wollen, dann aber doch weiterhin sprit fressende SUV herstellt macht sich unglaubwürdig. 

Oder nehmen wir den Nahrungsmittelkonzern Nestle. Das Unternehmen verspricht zwar, mehr pflanzliche Produkte und weniger Fleischprodukte herzustellen, gleichzeitig füllt das Unternehmen nach wie vor Quellwasser in Plastikflaschen ab, das anschliessend rund um die Welt verschifft und (auch in ärmeren Ländern) teuer verkauft wird. 

Problematisch sind auch Sponsorings im Sportbereich. Hier ist die Message, schaut, wir unterstützen Sport und Gesundheit, folglich sind auch unsere Produkte gesund und umweltfreundlich. In der Schweiz sind es vorwiegend Automarken wie Ford, VW, Toyota, Honda oder BMW, die bei grossen Sportanlässen als Sponsoren auftreten. Hier als Beispiel einige Schweizer Sportverbände und Fussballclubs, welche Autohersteller als Sponsoringpartner auf ihren Webseiten führen.

  • Swiss Olympic: Toyota
  • Schweizer Eishockey: Ford
  • Swiss Cycling: BMW
  • Swiss Tennis, Honda
  • Spengler Cup, Skoda
  • Berner Young Boys, Honda
  • GC Zürich, VW

Auch Energiebranchen im Erdgassektor sponsoren Sport- oder auch Kulturanlässe. Fast auf jedem Fussballfeld oder Sportplatz hängt eine Erdgas-Fahne, die sich als angeblich umweltfreundliche Energie verkauft. Greenwashing gibt es auch im Banken- und Finanzsektor, wo Finanzprodukte als umweltfreundlich angepriesen werden, in Wahrheit aber auf Ausbeutung von Menschen und Natur in südlichen Ländern beruht. Immerhin hat sich der Schweizer Bundesrat im vergangenen Dezember dazu verpflichtet, in Zukunft strenger gegen Finanzdienstleister vorzugehen, die sich ein grünes Mäntelchen umgelegt haben.

Greenwashing muss aufhören. Nicht, weil Unternehmen damit ihre eigenen Kunden täuschen, sondern weil es gefährlich ist für alle Menschen und den gesamten Planeten. In den kommenden Jahren wird es für Unternehmen deshalb wichtiger werden, echten und ehrlichen Klimaschutz zu betreiben. Claims wie «CO2-neutral» bringen nichts, wenn nicht auch tatsächlich die Mensch und Umwelt davon profitieren.

Gleichzeitig wird auch Glaubwürdigkeit wichtiger. Wer nur vorgibt, klimaneutral zu sein, es aber nicht ist, verliert an Glaubwürdigkeit. Genau das, was Unternehmen eigentlich nicht wollen. 

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