Braucht es Verbote und Einschränkungen, um den Planeten zu schützen?

Gefahr und Verbot: Können wir die Klimakrise nicht auf freiwlliger und individueller Ebene lösen, sind gesellschaftliche Verbote vielleicht unausweichlich. Foto: phb
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Das aktuelle Jahrzehnt entscheidet über die Zukunft der Menschheit: Das klingt dramatisch, ist aber so. Bringen wir es in den 20er-Jahren nicht fertig, den CO2-Ausstoss dramatisch zu senken, wird es schwerwiegende Folgen haben. Vielleicht sehen sich Regierungen schon bald dazu veranlasst, unsere individuellen Freiheiten einzuschränken. Mit Verboten. Wollen wir das? Oder sind gesellschaftliche Verbote sogar nötig, weil wir es ohne sie nicht auf die Reihe bekommen, den Planeten zu schützen?

Die Meeresspiegel steigen, der CO-2-Gehalt in der Atmosphäre ebenfalls. Die Wälder sind in einem schlechten Zustand. Insekten und Bienen sterben. Tausende andere Tierarten auch. Permafrostböden tauen. Der Regenwald wird abgeholzt. Die Dramatik über den Untergang der Biosphäre scheint aber trotzdem bei vielen Menschen noch nicht angekommen zu sein.

Nicht anders ist es zu erklären, weshalb wir immer noch – 4.5 Jahre vor dem Ende des ersten Viertels des 21. Jahrhunderts – über neue Autobahnen, Wirtschaftswachstum, «Normalität» oder Kohlekraft- und Atomkraftwerke diskutieren.

Wenn wir es in diesem Jahrzehnt nicht schaffen, das Ruder noch herumzureissen, war es das. Nochmals: Dann war es das! Aus und vorbei! Es ist wie in der Küche: wer ein Glas fallen lässt, hat einen Scherbenhaufen. Der Schaden ist unumkehrbar und irreversibel. Bereits jetzt geht es nur noch um Schadensbegrenzung. Spätestens ab 2031 gibt es dann auch nichts mehr zu begrenzen.

Die Klimakrise ist keine «normale» Krise, die wieder verschwindet. Sie verschwindet auch nicht, wenn wir Menschen es dem Vogel Strauss nachmachen und sie nicht beachten. Und sie ist keine Krise, die mit «normalen» Strategien gelöst werden kann. Für viele Menschen ist die Klimakrise aber immer noch eine gewöhnliche Krise, der mit Strategien einer Wirtschaftskrise begegnet werden kann. Diese Haltung muss sich endlich ändern. In der Politik, bei jedem einzelnen von uns und auch in den Medien.

Journalist:innen dürfen, ja müssen öfter und intensiver über ökologische Themen berichten. Es geht dabei auch nicht um Objektivität, höchstens um wissenschaftliche Fakten. Es geht um Aufklärung und Bewusstmachen, was da passiert und wie dramatisch es ist. Die Krise ist «objektiv» da und sie betrifft und alle. Auch Journalist:innen, Politiker:innen, Unternehmer:innen, ja sogar Besitzer einer Ölraffinerie. Alle sind von dieser Krise betroffen.

Heftige politische Einschnitte in unseren Alltag

Politik, Medien, Unternehmen und Öffentlichkeit sollten endlich verstehen, dass alle anderen Krisen mit der Klimakrise zusammenhängen. Sie ist – wie bereits beschrieben – die Hyperkrise. Jeder geopraphische Ort auf der Erde, jeder Mensch, jedes Lebewesen, jedes Business, einfach alles hängt mit ihr zusammen.

Können wir diese Hyperkrise nicht lösen, wird es schon bald zu spät sein. Spätestens ab dem kommenden Jahrzehnt – ab den 2030er-Jahren – dürften die Einschnitte in die Freiheitsrechte der einzelnen Menschen dramatisch sein. Regierungen sehen sich wahrscheinlich dann vermehrt gezwungen, Verbote durchzusetzen. Verbote, ob wir wollen oder nicht. Gegner von einschneidenden Massnahmen sprechen gerne von der Ökodiktatur.

Es geht aber nicht um eine Diktatur, sondern darum, das Ökosystem für alle Menschen zu erhalten. Nur weil wir beim Autofahren eine Sicherheitsgurte tragen müssen, leben wir nicht in einer Mobilitätsdiktatur. Wir schützen lediglich uns und andere. (Die bessere Lösung für das Gutenproblem wäre es natürlich, das Auto aus unserem Alltag einfach zu verbannen. Aber ds ist ein anders Thema.

Beispielsweise könnte es zu einem vollständigen Verbot von Verbrennungsmotoren, Flügen oder des Fleischkonsums kommen. Weil umweltschädliches Verhalten in einigen Jahren endgültig nicht mehr drin liegt. Solche Massnahmen wären die Folge davon, weil wir jetzt – in den 2020er-Jahren – nicht gehandelt haben, obwohl längst klar ist, dass es die letzte Chance ist.

Abwarten wird sich rächen. Die Einschränkungen für jeden einzelnen von uns werden weh tun. Ein generelles Verbot von Fleischproduktion sowie- konsum wäre für viele Menschen ein massiver Einschnitt in ihre alltägliche Freiheit. Ein vollständiges Verbot von benzinbertiebenen Fahrzeugen ebenfalls. Gerade in Deutschland ist die Automobilindustrie noch immer zu mächtig, weshalb solche Massnahmen jetzt noch illusorisch klingen. In einigen Jahren wahrscheinlich nicht mehr.

Jetzt, wo ich diese Zeilen bei offenem Fenster schreibe, wundere ich mich, dass nicht auch benzinbetriebene Rasenmäher schon längstens verboten sind. Neben der Umweltverschmutzung, verschmutzen solche Geräte auch die Ruhe im Quartier. Ein Verbot von Rasenmähern, wäre für viele Eigenheimbesitzer wahrscheinlich eine «radikale» und unmögliche Massnahme, die sie in ihren Freiheitsrechten als Grund- und Eigenheimbesitzer einschränken würde. Was ist aber, wenn solche Massnahmen nicht radikal, sondern sinnvoll sind? Was ist, wenn es der einzige Weg ist, den Planeten und letztlich uns Menschen, zu schützen?

Wenn es freiwillig nicht klappt, müssen Verbote verordnet werden?

Vielleicht sind einzelne Menschen freiwillig nicht in der Lage, so zu handeln, dass sie sich, anderen und allen zukünftigen Menschen keinen Schaden zufügen. Vielleicht sollte der Staat viel stärker in unsere Freiheiten eingreifen, um damit die Freiheit und die Zukunft aller zu schützen?

Eines ist sicher. Die Welt wird sich verändern. Wenn wir nichts tun, wird sie zu einem unbewohnbaren und wenig lebenswerten Ort werden. Tun wir etwas, haben wir die Möglichkeit, die Welt so zu gestalten, dass sie für uns Menschen optimal lebenswert ist und bleibt. Dafür müssen wir das fossile Zetaler endlich hinter uns lassen. Wenn nötig mit «Gewalt», das heisst mit Verboten, die weh tun.

Die Einschränkung von Freiheitsrechten während der Coronakrise sind für die meisten Menschen – ausser für Covidioten – nachvollziehbar und angemessen. Dies auch deshalb, weil diese Einschränkungen nur temporär sind. In absehbarer Zeit wird die Pandemie unter Kontrolle sein. Hoffentlich.

Ganz anders bei der Klimaerwärmung: Diese ist keine vorübergehende «Krise». Sie ist eine Dauerkrise, die uns und hunderte, vielleicht tausende Generationen nach uns noch beschäftigen wird. Selbst wenn sich die in 300, 500 oder 2000 Jahren lebenden Menschen technolgisch längstens an die Folgen der Erderwärmung angepasst haben werden, ihr Leben wird auch dann noch eingeschränkt sein, weil das Ökosystem nicht mehr mit den biologischen Prozessen von uns Menschen kompatibel ist.

Wenn uns die Freiheit – dazu zählt auch das Aufhalten im «Freien» – am Herzen liegt, sollten wir ab sofort und in den kommenden Jahren alles dafür tun, damit wir diese Freiheiten auch erhalten können. Das heisst: Politik und Unternehmen müssen endlich zukunfsgerichtet handeln. Auf der individuellen Ebene heisst das, Verzicht auf Konsum und andere klimaschädliche Tätigkeiten.

Besser wir tun es freiwillig und auf individueller Ebene, anstatt mit gesellschaftlichen Verboten. Aber besser mit generellen Verboten, als so weitermachen wie bisher. Wir haben es in der Hand. Klimaschutz ist letzendlich auch Selbstschutz für uns Menschen.

Ein Gedanke zu „Braucht es Verbote und Einschränkungen, um den Planeten zu schützen?“

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