Es könnten bald mehr Menschen an Hitze sterben als an Krankheiten

Nicht nur der afrikanische und lateinamerikanische Teil der Welt ist zunehmend von Hitze bedroht. Auch in Ländern in Europa wird es heisser. In Serbien wurden 2017 44.9 Grad gemessen. Im Bild die Waterfront in Belgrad. Foto: phb
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Im Death Valley wurde am Wochenende die höchste jemals auf der Erde gemessene Temperatur registriert. 54.4 Grad. Auch weltweit steigen die Temperaturen. Das hat gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Eine neue Studie kommt sogar zum Schluss, dass steigende Temperaturen mehr Todesopfer fordern könnten, als alle Infektionskrankheiten zusammen.

Die Klimaerwärmung ist eine globale Krise. Besonders betroffen sind derzeit Länder im Süden. Die finanziellen Kosten für die Anpassung an steigende klimatische Bedingungen, sowie wirtschaftliche Einbrüche aufgrund der Klimaerwärmung werden aber auch in wohlhabenderen Ländern im Norden deutlich spürbar sein.

Neben den wirtschaftlichen Folgen hat die Klimaerwärmung auch massive Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Vor allem dann, wenn jetzt nichts gegen die Emission von weiteren Treibhausgasen unternommen wird.

Eine Studie des National Bureau of Economic Research in den USA kommt sogar zum Schluss, dass bis gegen Ende des Jahrunderts 73 von 100’000 Menschen an den Folgen von extremer Hitze sterben werden. Dies entpricht etwa der derzeitigen Zahl von Todesfällen, die durch Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, HIV/Aids, Malaria, Denguefieber und Gelbfieber verursacht werden.

Für die Studie wurden grosse globale Datensätze von Todesfällen und Temperaturaufzeichnungen verwendet, um damit die Zusammenhänge herauszufinden. Neben offensichtlichen Todesfällen, beispielsweise aufgrund eines Hitzeschlags, wurden auch weniger offensichtliche Zusammenhänge erfasst. Beispielsweise ein Anstieg von Herzinfarkten während einer Hitzewelle.

Ärmere und heissere Länder im Süden werden am stärksten betroffen sein. In Ländern wie Ghana, Bangladesch, Pakistan und Sudan rechnen die Wissenschaftler:innen sogar mit bis zu 200 Hitzetoten pro 100’000 Einwohner.

Länder im Norden, wie Norwegen oder Kanada, werden dagegen einen Rückgang der Todesfälle erleben, da es durch den Temperaturanstieg weniger Todesfälle aufgrund extremer Kälte geben wird.

Vermehrte Hitzewellen hat es in den letzten Jahren in den USA, Europa, Australien, Indien und der Arktis gegeben. Im Death Valley in den US-Bundesstaaten Kalifornien und Nevada wurde am Wochenende ein neuer Rekord gemeldet. 54.4 Grad. Die höchste je auf der Erde gemessene Temperatur.

Ökonomische Kosten sind enorm

2019 war gemäss Nasa das zweitwärmste Jahr seit Messbeginn. Auch 2020 dürfte wieder einen ähnlich traurigen Rekord aufstellen.

Neben den gesundheitlichen Folgen, haben zunehmende Hitzewellen auch ökonomische Kosten. Die Forscher:innen der Studie haben berechnet, dass jede Tonne CO2, die in die Atmosphäre gelangt, 36.60 Dollar kostet. Bis gegen Ende des Jahrhunderts dürften 3.2 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung auf die Emissionen von Treibhausgasen fallen. 3.2 Prozent entsprcht etwa dem Durchschnitt des Wachstums der vergangenen Jahre.

Da aber die Wirtschaft in den kommenden Jahren nicht mehr so stark wächst, beziehungsweise nicht mehr wachsen darf, dürften die effektiven Kosten noch höher sein. Die Welt muss also mit weniger Wachstum, höhere Kosten aufgrund des Temperaturanstiegs bewältigen.

Bei der Studie handelt es sich um ein Worst-Case-Szenario. Dabei steigen die Treibhausgas-Emissionen ungebremst weiter und verursachen bis 2100 einen Temperaturanstieg von 3 Grad.

Würden sofortige Massnamhem eingeleitet, um die CO2-Emissionen zu begrenzen, würden die durch Hitze verursachten Todesfälle um weniger als ein Drittel des Worst-Case-Szenarios ausfallen. Auch die Kosten könnten massiv gesenkt werden, so die Forscher:innen.

Selbst dem grössten Fan und Verfechter des kapitalistischen Systems müsste es bei solchen Szenarion eigentlich dämmern. Selbst wer nur aus wirtschaftlicher Sicht argumentiert, müsste ein Interesse daran haben, die Emissionen einzuschränken, um die Kosten zu senken.

Leider wird nicht so weit in die Zukunft gedacht. Investoren, Entscheidungsträger und Wirtschaftsbosse, die jetzt an den Hebeln der Macht sind und Änderungen herbeiführen könnten, sind 2100 alle längstens tot. Genau deshalb passiert nichts. Es ist eine Verantwortungslosigkeit künftigen Generationen gegenüber. Das muss sich ändern.

2 Gedanken zu „Es könnten bald mehr Menschen an Hitze sterben als an Krankheiten“

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